Deutsche Festungen in Elsass-Lothringen zwischen 1871-1918

Geschichtlicher Hintergrund: Deutsche Festungen in Frankreich zwischen 1871 - 1918

1870/71 ... der Deutsch-Französische Krieg ist beendet. Deutschland hatte einen glorreichen Sieg über die Frankreich errungen. Vor allem einen schnellen Sieg, denn die Auseinandersetzung dauerte nicht einmal ein Jahr. Hätten die damaligen Akteure in die Zukunft schauen können, hätten sie sicher vieles anders gemacht. So wussten sie es nicht besser und die Folgen dieses Krieges und der Entwicklungen danach mündeten zuerst in den Ersten Weltkrieg, der wiederum den Samen für den Zweiten Weltkrieg nur wenige Jahrzehnte später säte.

Eine der nachhaltigsten Kriegsfolgen war die deutsche Annexion Elsass-Lothringen durch das Deutsche Kaiserreich. Sie wurden zum Reichland Elsass-Lothringen zusammengefasst, welches bis 1918 zum Deutschen Kaiserreich gehörte. Während Politiker diesen Schritt befürworteten, weil Deutschland nun Zugriff auf die reichhaltigen Erzvorkommen in Lothringen hatte, war sie für die Militärs Ausgangspunkt viele strategischer Überlegungen. Letztere gaben auch den Ausschlag dafür, dass bereits zehn Tage nachdem sich die kaiserlichen Truppen der Regionen bemächtigten, von höchster Stelle der Befehl erging, die Städte Metz, Thionville und Straßburg zügig zu befestigen.

Die Geschichte nahm also ihren Lauf. Die Deutschen erfasste zwischen 1871 und dem Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 eine regelrechte Bauwut. Es galt insbesondere, die strategisch sehr wichtige Stadt Metz mit etlichen Festungen zu einem Bollwerk gegen den Feind auszubauen. Die Franzosen taten ihresgleichen. Beraubt um zwei wirtschaftlich und militärisch wichtigen Regionen errichteten sie parallel zur neuen deutsch-französischen Grenze, parallel zu den deutschen Bautätigkeiten einen neuen Festungswall gegen den Erzfeind - nämlich die Barrière de Fer. Die nebenstehende Karte zeigt einen kleinen Ausschnitt des Reichslands Elsass-Lothringen und die wichtigen Städte auf der französischen Seite. Ein Name sticht dabei in Auge. Verdun. Ich behaupte, dass das Bluten beider Nationen im Ersten Weltkrieg bereits hier seinen Anfang fand. Aber dazu später und an anderer Stelle mehr.

Festung Metz
Festungen rund um Metz - Karte

Deutsche Festungen rund um Metz zwischen 1871 und 1918

Siehe auch >> Festung Metz.

Als Folge des Deutsch-französischen Krieges 1870/71 annektierte das junge deutsche Kaiserreich wichtige französische Grenzregionen und fasste sie zum Reichsland Elsass-Lothringen zusammen. Metz war zwar nicht die Hauptstadt dieses Verwaltungsgebiets (das wurde Straßburg), aber zweifelslos die wirtschaftlich bedeutendste Metropole in der Region. Die Stadt mit seiner verkehrsgünstigen Lage hatte für das Kaiserreich hohe Bedeutung. Von hier aus gab es Bahnstrecken nach Thionville, Luxemburg, Nancy, Saarbrücken, Verdun, Reims und nicht zu vergessen Straßburg und selbstredend Paris.

Die Generalität des Kaiserreichs und der deutsche Kaiser Wilhelm I. und II. selbst sahen in Metz in erster Linie seine militärische Bedeutung. Die Stadt lag wenige Kilometer von der neuen deutsch-französischen Grenze entfernt und verfügte über ein gut ausgebautes Schienennetzt mit Anschluss an deutsche Bahnzubringer. Beides war im Fall einer militärischen Operation von Bedeutung. In gewisser Weise – nur aus anderem Blickwinkel – schrieben die Franzosen kurz vor Ausbruch des 70er-Krieges Metz die gleiche Bedeutung zu. Sie begannen kurz vor dessen Ausbruch mit dem Ausbau der Stadt zu einer Festung. Die Bauvorhaben mussten aber wegen des Krieges jäh unterbrochen werden. Das Kaiserreich wiederum setzte diese direkt nach der Annexion fort – meist auf Basis der französischen Baupläne. Es galt die Regionen Elsass und Lothringen militärisch zu sichern und dabei kam Metz als Verkehrsknotenpunkt eine Schlüsselstellung zu.

Erster Festungsgürtel rund um Metz

Deutsche Bezeichnung

Französische Bezeichnung

Erbaut

Panzerfestung

KMZ

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Feste Prinz Friedrich-Karl

Groupe fortifié St. Quentin

1867 - 1870 und 1872 - 1892

Fort Manstein

Fort Gerardin

1867 - 1870 und 1872 - 1892

 

Fort Alvensleben

Fort de Plappeville

1867 - 1870 und 1871 - 1891

 

Batterie Plappeville

Batteries Plappeville

1895 - 1899

Fort Manteuffel

Fort Saint Julien

1867 - 1870 und 1871 - 1891

 

Fort Goeben

Fort de Queleu

1867 - 1870 und 1871 - 1890

 

Fort Hintersin

Fort Gambette

1879 - 1881

 

Fort Zastrow

Fort des Bordes

1873 - 1875

 

Fort Schwerin

Fort Decaen

1878 - 1880

   

Fort Kameke

Fort Deroulede

1876-1879

 

Fort Prinz von Württemberg

Fort Saint Privat

1872-1875

 

Kanalbatterie

Batterie du Canal

1975 - 1877

 

Batterie Sablon

Batterie cuirassée du Sablon

unbekannt

   
Zweite Festungsgürtel rund um Metz

Deutsche Bezeichnung

Französische Bezeichnung

Erbaut

Panzerfestung

KMZ

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Feste von der Goltz

Groupe fortifié de la Marne

1907 - 1916

Feste Prinzregent Luitpold

Groupe fortifié de l'Yser

1907 - 1914

Feste Wagner

Groupe fortifié de l'Aisne

1904 - 1912

Feste Haeseler

Groupe fortifié Verdun

1899 - 1905

Feste Kronprinz

Groupe fortifié Driant

1899 - 1905

Feste Kaiserin

Groupe fortifié Jeannes d'Arc

1899 - 1905

Feste Lothringen

Groupe fortifié Lorraine

1899 - 1903 und 1912 - 1914

Feste Leipzig

Groupe fortifié F. de Guise

1906 - 1911

Batterie St. Barbe

Ouvrage Saint Barbe

1907 - 1909

   

Infanteriewerk Mey

Fort Champagne

1907 - 1912

Infanteriewerk Bellecroix

Fort de Lauvalliere

1908 - 1914

Batterie Silly

Ouvrage de Silly

1905 - 1908

   

Batterie Mont

Ouvrage de Mont

1905 - 1907

   

Batterie Sorbey

Ouvrage de Sorby

1905 - 1908

   

Batterie Crépy

Ouvrage de Crépy

1900 - 1903

   

Infanteriewerk Chesny Nord

Ouvrage de Chesny Nord

1907 - 1911

Infanteriewerk Chesny Süd

Ouvrage de Chesny Sud

1907 - 1911

Batterie Hospitalwald

Batterie du Bois des Veaux

unbekannt

   

Batterie Ars

Batterie d'Ars

unbekannt

   

Infanteriewerk Marival

Fort de Marival

1912 - 1916 - unvollendet

Infanteriewerk Wals Süd

Ouvrage de Vaux Sud

1913 - 1916

 

Infanteriewerk Wals Nord

Ouvrage Vaux Nord

1913 - 1916

 

Infanteriewerk Bois-la-Dame

Ouvrage Bois-la-Dame

1913 - 1916

Infanteriewerk Jussy Süd

Ouvrage Jussy Sud

1913 - 1916

   

Infanteriewerk Jussy Nord

Ouvrage Jussy Nord

1913 - 1916

   

Infanteriewerk Hubert

Ouvrage Hubert

1913 - 1916

 

Infanterieraum 6

Caserne forte de Moscour

unbekannt

   

Batterie Montvaux 2

Batterie de Montvaux

unbekannt

   

Batterie Montvaux 2a

Batterie de Chatel St. Germain

unbekannt

   

Infanterieraum St. Vincent

Caserne fort de Saint Vincent

unbekannt

     

Wolfsbergstellung

Ouvrage Kellermann

1904 - 1906

   

Steinbruchstellung

Ouvrage d'Amanvillers

1912 - 1916

 

Horimont-Befestigungen

Ouvrages Canrobert

1912 - 1916

   

Infanterieraum St. Anne

Ouvrage du Bois de la Julieres

unbekannt

   

Batterie St. Agathe

Batterie de Sainte Agathe

unbekannt

     

Festung Thionville

Deutsche Festungen rund um Thionville (Diedenhofen) - Frankreich

Deutsche Festungen rund um Thionville zwischen 1871 und 1918

Siehe auch >> Festung Thionville.

Thionville war zwischen 1871 und 1918 ebenfalls Teil des Deutschen Kaiserreichs und hatte wegen seiner Nähe zur Nachbarstadt Metz eine strategische Bedeutung. Denn beide Städte waren Verkehrsknotenpunkte und würden im Fall eines erneuten Krieges mit Frankreich eine zentrale Rolle bei der Versorgung eigener Truppen spielen. Es verwundert daher nicht, dass die Deutschen auf direkten Befehl Kaiser Wilhelms II. mit dem Ausbau neuer Festungsanlagen rund um Thionville und Metz begannen.

Gleichzeitig trieb Deutschland auch den Bau einer neuen Eisenbahnlinie quer durch das Reichsgebiet voran. Es entstand die sogenannte Kanonenbahn die Berlin über Thionville direkt mit Metz verband. Damit war alles rund: Die beiden wichtigen Metropolen in Lothringen waren an das deutsche Eisenbahnnetz angeschlossen und rund um die Städte entstanden moderne Festungen, die lange Zeit als uneinnehmbar galten.

Anders als in Metz, wo man einen umfangreichen Festungsgürtel rund um die Stadt anlegte, konzentrierte man sich in Thionville auf drei strategisch relevante Plätze, von denen man die Stadt, die Mosel und die Eisenbahnlinie gut vor herannahenden französischen Truppen schützen konnte. Die Räume zwischen diesen Festungen wurden im Schritt zwei zu einem Stellungssystem ausgebaut - damit ist die sogenannte Moselstellung gemeint.

Festungen rund um Thionville

Deutsche Bezeichnung

Französische Bezeichnung

Erbaut

Panzerfestung

KMZ

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Feste Königsmachern

Groupe fortifié de Koenigsmacker

ab 1908

Feste Obergentringen

Groupe fortifié Guentrange

ab 1900

Feste Illingen

Groupe fortifié de Illange

ab 1905

Festung Straßburg

Deutsche Festungen rund um Straßburg - Frankreich

Deutsche Festungen rund um Straßburg zwischen 1871 und 1918

Siehe auch >> Festung Straßburg.

Der militärische Ausbau von Straßburg zu einer Gürtelfestung erfolgte in zwei Etappen:

Direkt nach Kriegsende 1871 machte man sich daran, erste Pläne für einen Festungsgürtel rund um Straßburg zu entwerfen. Dieser sah vierzehn neue Festungen vor – drei auf deutscher Seite in Richtung Kehl, um den Ostsektor zu sichern (falls die Franzosen die Stadt umgehen und von Osten her angreifen). Weitere elf Festungen sollten auf ehemals französischer Seite errichtet werden. Anfangs nummerierte man die Festungen der Einfachheit halber nur durch. Das Fort Fransecki war Fort I und dann ging man entgegen des Uhrzeitersinn vor. Zwei kleinere Festungen erhielten eine „Unterklassifizierung (IIIa IXa). So kam man irgendwann auf Fort XII (Fort Blumenthal).

Gegen 1980 machte die Artillerietechnik einen enormen Sprung: Moderne Spreng- bzw. Brisanzgranaten kamen auf und es wurde schnell klar, dass Festungen klassischer Bauart einem solchen Beschuss nicht lange widerstehen konnten. Sie mussten nachgebessert werden, sonst galten sie als veraltet. Gleichzeitig arbeiteten deutsche Ingenieure aber auch an einer neuartigen Festung, die bessere Antworten auf aktuelle Bedrohungen bot. In Thorn entstand zur Jahrhundertwende ein erster Prototyp und in Mutzig westlich von Straßburg errichtete man dann Anfang des 20. Jahrhunderts eine konsequent den neuen Konzepten folgenden Panzerfestung.

Festungen rund um Straßburg

Deutsche Bezeichnung

Französische Bezeichnung

Erbaut

Typ

KMZ

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Feste Kaiser Wilhelm II.

Fort de Mutzig

ab 1993

Panzerfestung

Fort Moltke

Fort Rapp

1872-1875

Hochwallfort - Biehlerfort

Fort Fransecki

Fort Ney

1873-1875

Hochwallfort - Biehlerfort

Fort Blumenthal

./.

ab 1878

Hochwallfort - Biehlerfort

Fort Bose

./.

ab 1878

Hochwallfort - Biehlerfort

Fort Kirchbach

./.

ab 1878

Hochwallfort - Biehlerfort

Fort Schwarzhoff

Fort Hoche

1887-1889

Hochwallfort - Biehlerfort

Fort Werder

Fort Uhrich

1873-1876

Hochwallfort - Biehlerfort

Fort von der Tann

Fort Lefebvre

1873-1877

Hochwallfort - Biehlerfort

Fort Kronprinz von Sachsen

Fort Joffre

1872-1875

Hochwallfort - Biehlerfort

Fort Fürst Bismarck

Fort Kléber

1872-1875

Hochwallfort - Biehlerfort

Fort Großherzog von Baden

Fort Frère

1872-1875

Hochwallfort - Biehlerfort

Fort Kronprinz

Fort Foch

1872-1875

Hochwallfort - Biehlerfort

Fort Podbielski

Fort Ducrot

ab 1882

Hochwallfort - Biehlerfort

Fort Roon

Fort Desaix

1872-1875

Hochwallfort - Biehlerfort

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