Festung Spandau

Die Festung Spandau und ihre Geschichte

Die Festung Spandau war eine preußische Befestigung, die im Verlauf des 19. Jahrhunderts zum Schutz der Stadt und der dort ansässigen Rüstungsindustrie errichtet wurde. Ihre Entwicklung begann unmittelbar nach der französischen Besatzung in den Napoleonischen Kriegen, wobei man die mittelalterliche Stadtmauer und die im 16. Jahrhundert errichtete Zitadelle Spandau in die Festung Spandau mit einbezog.

Aber der Reihe nach:

Die Ursprünge Spandaus bzw. der Schutz der Siedlungen durch beständige Wehrbauten reicht bis in das 10. Jahrhundert zurück. Im 16. Jahrhundert wiederum ordnete Kurfürst Joachim II. an, die in die Jahre gekommene mittelalterliche Burg durch eine moderne Landesfestung zu ersetzen – die spätere Zitadelle Spandau. In den folgenden Jahrzehnten entstand eine symmetrisch aufgebaute Festung mit vier Bastionen, die durch langgezogene Kurtinen verbunden waren. Die Modernisierung der eigentlichen Stadtbefestigung erfolgte dann im Verlauf des 17. Jahrhunderts.

Spandau hatte wegen seiner exponierten Lage am Zusammenfluss von Havel und Spree schon immer eine militärische Bedeutung. Diese wuchs zusätzlich mit dem Beschluss des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I., hier eine Königlich-Preußische Gewehrfabrik errichten zu lassen. Das war der Grundstein für Spandau als Produktionsstätte kriegswichtiger Rüstungsgüter. Und es sollten weitere Fabriken folgen – es kamen Pulverfabriken, Geschützgießereien, eine Artilleriewerkstatt und eine Zündhütchenfabrik hinzu. Kurzum: Spandau war wichtig und musste geschützt werden – daran änderten auch die Napoleonischen Kriege nichts. Rund um Spandau und um die Zitadelle gab es wiederholt militärische Auseinandersetzungen, bei denen die Wehranlagen erheblich beschädigt wurden.

Anfang des 19. Jahrhunderts (Napoleon war inzwischen besiegt) setzte man den militärischen Ausbau Spandaus fort. Insofern baute man auch die Befestigung der Stadt weiter aus und errichtete zur Unterbringung der Soldaten zahlreiche Kasernen. Spandau galt als eine der wichtigsten Festungsstädte Preußens und nach der Reichsgründung 1871 auch als bedeutende Festungsstadt des Deutschen Kaiserreichs.

In gewisser Weise war der von den Franzosen verlorene Deutsch-Französische Krieg 1870/71 auch für Spandau ein Segen: Frankreich musste Reparationszahlungen leisten, mit denen man den abermaligen Ausbau bzw. die Erweiterung der Festungsanlagen und insbesondere den Bau eines dem Ort vorgelagerten Forts finanzierte – das Fort Hahneberg. In dieser Zeit entstanden in Spandau auch weitere Patronen- und Munitionsfabriken.

Dann – gegen Ende des 19. Jahrhunderts – wandelte sich das Blatt der Geschichte für Spandau. Die Bedeutung der Stadt als Rüstungsgüterproduzent war ungebrochen, doch inzwischen verfügte die Artillerie über modernste Geschütze mit hoher Reichweite, Treffgenauigkeit und Schussrate und es kamen neuartige Granaten auf – sogenannte Brisanz- oder Sprenggranaten. Die Festung Spandau galt als veraltet – selbst das gerade errichtete Fort Hahneberg. 1903 wurde der Status Spandaus daher herabgestuft.

Fort Hahneberg


Matthias Süßen creator QS:P170,Q59087075, Fort-Hahneberg-2022 05 msu-6606-, Verändert wurde: Format und Farbgebung des Bildes, CC BY-SA 4.0

Das Fort Hahneberg ist ein sog. Biehler'sches Einheitsfort. Der Bauplan dieser Forts war immer ähnlich, was Bauzeit und -kosten sparte.

In Anlehnung an das Reichsfestungsgesetz vom 20. Mai 1873 entstand das Entwurfs- und Bauprojekt für das "Fort II auf dem Hahneberge". Dieses Bauwerk lässt sich dem "deutschen Schemafort" von 1880 zuordnen und war sowohl mit Artillerieeinrichtungen für den Distanzkampf als auch mit Infanteriepositionen für Auseinandersetzungen aus der Nähe versehen. Das Fort war konzipiert, um unabhängig von der Hauptfestung, der Zitadelle, basierend auf den eingelagerten Vorräten, als autarkes Einzelfort über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten operieren zu können.

Der Baubeginn des Forts datiert auf den 1. Juli 1882. Nach Beendigung des Rohbaus im Jahr 1886 fand drei Jahre später die offizielle Eröffnung statt. Die Gesamtkosten für Bau und Grundstück beliefen sich auf 1.817.000 Goldmark. Für die Errichtung wurden ungefähr 28 Millionen Kalksteine sowie Hartbrandsteine aus den Orten Birkenwerder und Rathenow verwendet, die über die Havel bis zur Scharfen Lanke und von dort aus per Bahn zum Baugelände transportiert wurden.

Das Bauschema des Forts folgte dem Prinzip des Aushebens, Mauerns und anschließenden Zudeckens mit Sand. Die Überdeckung der Mauern diente militärstrategischen Zwecken und bildete sogenannte Bombendecken, deren Stärke zwischen 3 und 11 Meter variierte.

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