Panzer im Ersten Weltkrieg 1914 - 1918

1916 – Tanks erscheinen auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs

1916 ... Schlacht an der Somme: Sie war eine der größten und blutigsten Schlachten an der Westfront des Ersten Weltkriegs. Diese britisch-französische Gegenoffensive gen deutsche Stellungen begann am 1. Juli 196 und war als "Entlastungsschlacht" gedacht, weil man die Deutschen zwingen wollte, ihre Truppen bei der Schlacht um Verdun zu schwächen. Die Somme-Schlacht endete am 18. November desselben Jahres ohne eine militärische Entscheidung - jedoch mit einer Million getöteten, verwundeten oder vermissten Soldaten. Die Engländer wurden geführt von General Douglas Haig. Sein Plan sah vor, so viele Geschütze wie möglich in einem engen Frontabschnitt zu konzentrieren und durch schwerstes Artilleriefeuer die deutschen Stellungen "sturmreif" zu schießen. Die Schlacht begann mit einem 7-tägigen Trommelfeuer aus tausenden Geschützrohren. Danach sollte die Infanterie vorrücken. Man glaubte, dass durch das Trommelfeuer die Deutschen ausgeschaltet werden konnten oder wenigstens derart geschwächt sein würden, dass die Infanterie "ein leichtes Spiel" haben müsste. Das war ein tödlicher Trugschluss, denn die deutschen Stellungen waren gut ausgebaut mit etlichen, tief unter der Erde liegenden Unterständen, in denen sich die Soldaten schutzsuchend verkrochen. Als dann die englischen Soldaten vorrückten, folgte die böse Überraschung. Sie rannten ungeschützt in deutsches Maschinengewehrfeuer und starben zu Tausenden. General Haig - den man später häufig auch "den Schlächter" nannte - wollte seinen Misserfolg nicht erkennen und schichte Angriffswelle nach Angriffswelle ins Niemandsland. Ein unglaubliches Blutbad.

In dieser schier ausweglosen Situation setzten die Engländer erstmals ihre neue und bis dahin streng geheim gehaltene Waffe ins Feld - ihre neu entwickelten Panzer. Sie sprachen von Landschlachtschiffen oder kurz Tank, wobei letzteres als Deckname gewählt wurde.

Die Aufgabe der Tanks war es, das Niemandsland zu durchqueren (um dabei die Stacheldrahthindernisse niederzuwalzen) und anschließend die deutschen Stellungen zu überrollen. Sie sollten den Weg frei machen für die Infanterie, die dann die verbliebenen Soldaten bekämpfen, töten oder wenigstens gefangen nehmen sollten. Soweit der Plan.

Der erste Panzer-Angriff in der Geschichte wurde von der britischen Armee am 15. September 1916 bei Flers durchgeführt. Ursprünglich war der Einsatz von 49 Panzern vom Typ Mark I geplant. Die Kampfwagen waren jedoch noch sehr unzuverlässig, so dass bereits auf dem Weg zur Front 17 Tanks ausfielen. Beim Angriff der verbliebenen Panzer verbreiteten sie Angst und Schrecken unter den deutschen Soldaten. In Panik flohen viele von ihnen aus ihren Gräben. Andere zogen sich in Erdlöcher zurück und versuchten diese Ungetüme aus Stahl mit Handgranaten zu bekämpfen. Am Ende des Tages waren fünf Tanks noch intakt. Ihr erster Einsatz offenbarte viele Schwächen der neuen Waffe, gleichwohl wurde er als Erfolg gewertet. Tatsächlich war die psychologische Wirkung der neuen Waffe ungleich höher als der militärische Nutzen ihres ersten Einsatzes.

Wie schon gesagt: Der erste Einsatz der englischen Tanks wurde als Erfolg angesehen, was zur Folge hatte, dass sowohl deren Weiterentwicklung als natürlich auch deren Produktion forciert wurde. Es entstanden neue Modelle. Dem Mark I folgten bald die Modelle Mark II, III und IV. Gleichwohl hatten viele Generäle an der Front, eine rechte Taktik für die Tankgeschwader zu finden. Häufig schickten sie sie einfach gradlinig auf die feindlichen Linien zu, damit sie der Infanterie den Weg durch das Niemandsland bahnen konnten. Sie wurden als Hilfsmittel der Infanterie angesehen. Kern allen Strebens war weiterhin, mit den Soldaten die feindlichen Gräben einzunehmen.

Quelle: Der Weltkrieg im Bild, George Soldan, Berlin-Oldenburg, 1926

1916: Ein vernichtetes englisches Tankgeschwader nach einer Schlacht an der Somme. Um sich gegen die englischen Tanks zu wehren, wurden vielfach Tankfallen erreichtet. Dabei handelt es sich um künstliche Überschwemmungen in Niederungen, breite/tiefe Gräben mit seilen Rändern und Minen. Später kamen auch spezielle "Tankgewehre" und Spezialgeschütze mit panzerbrechender Munition zum Einsatz. Um sich der Tanks zu erwehren, wurden insbesondere auch Tankfallen errichtet.

Quelle: "Der Weltkrieg im Bild", Autor: George Soldan | Ausgabe 1926



1917 – Schlacht von Cambrai: die erste Tankschlacht im Ersten Weltkrieg

Erster Weltkrieg - Westfront - englische Soldaten versammeln sich während einer Kampfpause um einen englischen Tank | Quelle: Das Antlitz des Weltkrieges, Schlußband: Hier spricht der Feind - Kriegser

Schlacht von Cambrai - während einer Gefechtspause: Englische Infanterie mit einem Tank.

Quelle: Antlitz des Krieges - Hier spricht der Feind - Kriegserlebnisse unserer Gegner | Autor: Richard Junior | Berlin | 1931

Dann - das war 1917 - war es soweit: Die Engländer setzten im Zuge einer Offensive der Entente in Flandern am 20. November 1917 bei Cambrai erstmals auf einen massiven Vorstoß ihrer Tanks in großer Anzahl. Obwohl die Tanks bereits seit 1916 zum Einsatz kamen, zeigte sich bei dieser Schlacht erstmals die wahre Wirkung der neuen Waffe, wenn man sie gezielt, koordiniert und in großer Zahl einsetzt. In die Geschichtsbücher ging diese blutige Schlacht, die bis zum 14. Dezember 1917 tobte als weitere, unterm Strich sinn- und wirkungslose Offensive der Alliierten gegen die Siegfriedstellung an der Westfront ein. Gleichwohl unterscheidet sich ihr Verlauf maßgeblich von bisherigen Schlachten: Erstmals wurden von den Briten Tanks in großer Zahl als entscheidender Bestandteil der Schlacht eingesetzt.

Die Offensive begann am 20. November 1917 in den frühen Morgenstunden. Ziel war es, die deutschen Linie nahe der Stadt frontal zu durchstoßen. Dann sollte die Stadt selbst eingekreist und eingenommen werden. Die Einsatzplanung des britischen Generals Julian Byng (Kommandant der 3. Armee) sah ein gewisses Überraschungsmoment vor. Deswegen begann man die schwach besetzte Siegfriedstellung mit Sprenggranaten einzunebeln. Üblicherweise folgt dann ein andauerndes Trommelfeuer. Darauf verzichtete man zugunsten eines direkten Angriffs der 378 britischen Tanks (plus 98 weitere Versorgungstanks). Sie rückten auf breiter Front auf die deutschen Stellungen vor und wurden dabei von der Luftwaffe unterstützt, die verhindern sollte, dass die Deutschen Truppen zur Verstärkung der ersten Linie heranführen konnten. Den Tanks folgten sechs Infanteriedivisionen. Die Tanks kamen wegen des ebenen und trockenen Geländes schnell vorwärts und überrollten die deutschen Stellungen. Ihnen half der Überraschungsmoment und die Angst, die die deutschen Einheiten vor den Höllenmaschinen hatten. Viele Einheiten ergriffen die Flucht. An nur einem Tag konnte der britische Vormarsch neun Kilometer vordringen. Das hat es seit 1914 nicht mehr gegeben.

Natürlich warteten die Deutschen nicht lange mit dem Gegenangriff. Er erfolgte am Morgen des 30. Novembers. Unterstützt durch Sperrfeuer aus Gasgranaten drangen deutsche Sturmtruppen mehr als fünf Kilometer vor. Bei den Sturmtruppen handelte es sich um speziell ausgebildete und gut ausgerüstete Kampftrupps, die gezielt gegnerische Linie durchbrachen und dann ihrem mörderischen Handwerk nachgingen. Es folgte die "normale" Infanterie.

Am 4. Dezember 1917 endeten die Kämpfe bei Cambrai. Die Bilanz: 44.000 gefallene, verletzte, vermisste oder in Gefangenschaft geratene Soldaten auf britischer und weitere 45.000 Mann auf deutscher Seite. Der ursprüngliche Frontverlauf war kaum verändert. Eigentlich nichts ungewöhnliches für den Ersten Weltkrieg - bis auf den ersten Tankangriff mit durchschlagender Wirkung zu Beginn dieser Schlacht, der in die Geschichtsbücher einging.

  • A7V - Siegfried

    "Erfolgreiche deutsche Tanks kehren aus der Schlacht zurück" - dies ist eine bei flickr hochgeladene Dokumentation aus der Zeit des Ersten Weltkriegs.

  • Tankschlacht

    "Nach der Tankschlacht von Cambai"- ein Stummfilm aus dem Bundesarchiv.

  • Tanks + Prototypes

    "All World War 1 Tanks + Prototypes" - diesmal empfehle ich Dir eine englische Dokumentation zum Thema. Sehens- und wissenswert.

  • Tanks in Aktion

    "WW1 tanks in action" ... eine kurzer Film aus England über ein Tankfestival. Es werden der Mark I und der deutsche A7V vorgeführt.

  • A7V - Elfriede

    "German A7V Tank “Elfriede” - ein weiterer Stummfilm aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Ein deutscher A7V wird von der französischen Armee auf die Probe gestellt.

Panzer im Ersten Weltkrieg 1914 - 1918


Frankreich: Renault FT-1

Die Franzosen verfügten auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs gleich über mehrere Panzermodelle, von denen jedoch nur der Char Renault FT-1 wirklich brauchbar war. Die beiden übrigen Modelle (Char d’assaut St. Chamond und Char d’assaut Schneider CA) waren wenig fronttauglich. Sie wurden daher auch nur in geringer Stückzahl gebaut. Der Char Schneider wurde von den Soldaten sogar als „rollendes Krematorium“ gezeichnet, was alles sagt. Im Gegensatz dazu wurde der Renault FT-1 in großer Stückzahl an die Front geworfen. Das Fahrzeug hatte einen voll drehbaren Turm, der mit einer 37-mm-Kanone und einem Maschinengewehr ausgestattet war. Er konnte auch nur von zwei Mann bedient werden, hatte ein Gewicht von nur 7 Tonnen und war mit seinem 35-PS-Motor bzw. seinen Maximalgeschwindigkeit von bis zu 20 Stundenkilometern (bei optimalen Bedingungen) schneller als die übrigen Panzer auf den Schlachtfeldern.

Der erste Einsatz des Renault FT-1 erfolgte am 31. Mai 1918 bei Ploisy. Nach dem Scheitern der letzten deutschen Großoffensive an der Marne im Juli 1918 spielte der in großem Umfang eingesetzte FT bei der Gegenoffensive der Franzosen eine wichtige Rolle.

Erste Weltkrieg - ein französischer Tank Renault FT 1 bei der Wartung | Quelle: Historische Postkarte aus Frankreich

Renault FT-1
Quelle: Historische Postkarte

England: Mark I - V

Der Mark I wird als erster einsatzfähiger Kampfpanzer betrachtet. Es gab ihn in zwei Versionen. Panzer des Typs Male (männlich) waren mit einem Geschützen und Maschinengewehren ausgestattet. Sie sollten gegnerische Stellungen ausheben. Im Gegensatz dazu war die Version Female (weiblich) nur mit Maschinengewehren bewaffnet und sollt der angreifenden Infanterie eine zusätzliche Deckung bieten.

Im Verlauf des Ersten Weltkriegs wurden die Panzer der Mark-Serie stetig weiterentwickelt. Zuletzt wurde der Mark V auf den Schlachtfeldern eingesetzt. Die Verbesserungen betrafen die Lenkung, die Motorisierung, Panzerung und natürlich auch die Bewaffnung. Der Mark V wiederum unterscheidet sich maßgeblich von vorangehenden Modellen, weil er verlängert wurde. Die deutschen Schützengräben wurden immer besser ausgebaut und wurden dabei auch breiter. Um diese dennoch überwinden zu können, mussten auch die Tanks länger werden.

Englsicher Tank Mark I während einer Kampfpause - Erster Weltkrieg - 1916 | Quelle: Ernest Brooks creator QS:P170,Q5392825, British Mark I male tank Somme 25 September 1916, bearbeitet, CC0 1.0

Englischer Mark-1-Tank
Quelle: Ernest Brooks creator QS:P170,Q5392825, British Mark I male tank Somme 25 September 1916, bearbeitet, CC0 1.0

Deutschland: Sturmpanzerwagen A7V

Der deutsche Sturmpanzerwagen A7V war die deutsche Antwort auf den Tanks der Engländer. Er betrat die Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs allerdings 1917. Alles in allem wurden von ihm lediglich 20 Exemplare gebaut. Eine größere Stückzahl war wegen des allgemeinen Mangels an Rohmaterialien in Deutschland nicht möglich. Aufgrund der geringen Stückzahl und des späten Einsatzes bedienten sich die Deutschen in der Zwischenzeit diverser Beutepanzer der Engländer, die repariert und in den eigenen Dienst gestellt wurden. Es wurde sogar eine eigene Beute-Tank-Abteilung aufgestellt.

Der A7V hob sich durch seine Geschwindigkeit und der guten Fahreigenschaft gegenüber anderen Panzern des Ersten Weltkriegs ab. Er verfügte bereits über gefederte Laufrollen. Wegen seines hohen Aufbaus neigte er allerdings in schwierigem Gelände (und Schlachtfelder waren durchweg schwieriges Gelände) zum Kippen. Hinzu kamen Probleme beim Anlassen und der Motor überhitzte schnell.

Erster Weltkrieg - ein umgekipperter deutscher Panzer A7V nach der Schlacht von Combrai - 1917 - Westfront | Quelle: Historische Postkarte aus Frankreich

Quelle: Historische Postkarte zur Zeit des Ersten Weltkriegs

Tank

Verschiedene Tanks im Ersten Weltkrieg im Vergleich

Land

Modell

Bewaffnung I

Bewaffnung II

Motor

Gewicht

Geschwindigkeit

Besatzung

England

Mark I - V

2x 5,7-cm-Geschütze

4 Maschinengewehre

105 PS

28 Tonnen

6 km/h

8 Mann

England

Medium Mark A - D

-

4 Maschinengewehre

90 PS

14 Tonnen

13 km/h

4 Mann

Frankreich

Renault FT-1

1x 3,7-cm-Geschütz

1 Maschinengewehr

35 PS

7 Tonnen

20 km/h

2 Mann

Frankreich

St. Chamond

1x 7,5-cm-Geschütz

4 Maschinengewehre

90 PS

22 Tonnen

8 km/h

8 Mann

Frankreich

Schneider CA

1x 7,5-cm-Geschütz

2 Maschinengewehre

55 PS

15 Tonnen

7,5 km/h

6 Mann

Deutschland

Sturmpanzerwagen A7V

1x 5,7-cm-Geschütz

6 Maschinengewehre

200 PS

39 Tonnen

16 km/h

16 Mann

Österreich-Ungarn

Burstyn-Motorgeschütz

1x 3,7-cm-Geschütz

-

45 PS

7 Tonnen

8 km/h

3 Mann

USA

Steam Tank

Flammenwerfer

4 Maschinengewehre

500 PS (Dampf)

50 Tonnen

6 km/h

8 Mann

USA

Holt-Gas-Electric Tank

1x 7,5-cm-Haubitze

2 Maschinengewehre

90 PS

25 Tonnen

10 km/h

6 Mann

USA

Ford M 1918

1x 5,7-cm-Geschütz

1 Maschinengewehr

2x 22,5 PS

4 Tonnen

13 km/h

2 Mann

Tanks auf den Schlachtfeldern - Angriff und Verteidigung


Die taktische Verwendung der Tanks für den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs

Tanks - Angriff und Verteidigung
Ein Auszug aus der 1918 veröffentlichen Informationsschrift des K.u.k. Armeeoberkommandos

Die Engländer verwenden die Tanks in größeren Verbänden. Das von ihnen 1917 gegründete Tankkorps gliedert sich in Brigaden: Jede besteht aus 3 Bataillonen zu 3 Kompanien zu 4 Sektionen zu 4 Tanks, somit in Summe 144 Tanks plus Reservetanks.

Tanks wurden als Sturmbock für Durchbruchschlachten geschaffen. Das umfasste auch ihren Einsatz zur Eindämmung feindlicher Einbrüche und die Unterstützung eigener Gegenstöße. Während der Artillerievorbereitung bzw. vor Beginn des Angriffs sammelten sich die Tanks an einer gedeckten Stelle weit hinter der Front - vorzugsweise in Orte oder Wäldern, weil sie dort gut zu tarnen waren (Schutz vor Fliegersichtungen). Der Vormarsch in Richtung der Angriffsabschnitte erfolgte kurz vor Beginn der Schlacht. Dabei fuhren die Tanks nah an die Infanteriestellungen heran. Dieser Aufmarsch auf das Gefechtsfeld geschah häufig bei Nacht oder Neben (wegen des Überraschungsmoments - siehe Abwehr von Tanks). Einige hundert Meter vor den Infanteriestellungen erfolgte dann der Aufmarsch in die Linie mit Intervallen von 30 bis 50 Schritten. Um in der Nähe des Gegners das Lärmen der fahrenden Tanks zu übertönen wurden parallel Minenwerfer- und Maschinengewehrfeuer abgegeben.

Jeder vorgehenden Infanteriewelle fuhr eine Anzahl an Tanks voraus, und zwar bei englischen Tanks immer abwechselnd ein männlicher (mit Kanonen bewaffneter) und ein weiblicher (mit Maschinengewehren bewaffneter) Tank nebeneinander. Nach Überwinden des feindlichen Hindernisses und Eindringen in die gegnerischen Stellungen schwenkten einige Tanks ab, um die Stellungen aufzurollen, während die anderen gegen weitere Stützpunkte oder Maschinengewehrnester vorgingen. Gleichzeitig wurden einzelne Tankgruppen zur Lösung besonderer Aufgaben vorgeschickt (Niederkämpfen von Artilleriestellungen oder das Aussetzen von Maschinengewehren im Hintergelände - letzteres sollte Gegenstöße erschweren).

Das Überraschungsmoment war bei Tankangriffen von ausschlaggebender Bedeutung. Man hoffte, dass es der Abwehrartillerie des Gegners nicht gelingt, diese Ungetüme rechtzeitig außer Gefecht zu setzen. Daher wurden viele Tankangriffe im frühen Morgengrauen, in der Abenddämmerung, bei Mondlicht oder dunstigem Wetter durchgeführt.

Nach gelungenem Durchbruch, Festsetzung der eigenen Infanterie in der Einbruchsstelle zogen sich die Tanks in ihre Ausgangsstellung zurück. Bis dahin bildeten sie für die Infanterie einen Rückhalt gegen örtliche Gegenstöße des Gegners.

Maßnahmen zur Abwehr von Tankangriffen

Die erste Vorbedingung für eine erfolgreiche Tankabwehr war eine eingehende Prüfung des Terrains rund um die eigenen Stellungen daraufhin, wo Tankangriffe möglich, wahrscheinlich oder auszuschließen waren. Diese Prüfung beschränkte sich allerdings nicht nur auf das Terrain vor den Stellungen, sondern auch auf das rückwärtige Gelände befürchteter Einbruchsstellen. Nach einem Ausscheiden der für Tanks unbenutzbaren Abschnitte wurden in den möglichen Tankangriffsräumen verschiedene Abwehrmaßnahmen ergriffen, die einen Angriff erschweren sollten. Einige Beispiele:

  • Sprengung von bis zu 15 Meter tiefen Trichtern im Vorgelände (Tankfallen)

  • Ansumpfung des Vorterrains oder Anstauen von Flussläufen

  • Ersatz schwerer, das passieren von Tanks ermöglichender Brücken durch leichtere für Tanks unpassierbare oder durch Zugbrücken bzw. Vorbereitung solcher Brücken zur Sprengung

  • Verrammlung der Ortseingänge durch zusammengefahrene und verankerte schwere Fuhrwerke oder durch Beton gefüllte, solide Holzkästen

  • Verhauen von Straßen und Durchschlägen in Wäldern

  • Anlage neuer Gräben mit mindestens 25 Metern Sohlentiefe

Zum Bau von künstlichen Tanksperren und -fallen wurden auch T-Träger (Eisenbahnschienen) aufrechtstehend in die Erde einbetoniert. Sie hatten einen Abstand, dass gewöhnliche Fahrzeuge sie passieren konnten - Tanks allerdings nicht. Gelegentlich wurden sogar ausgeklügelte Tankfallen gebaut, bei denen man tiefe Gruben mit betonierten Wänden anlegte, diese überdeckte. Normale Fuhrwerke konnten getragen werden. Passiert sie allerdings ein Tank, bricht er ein. Last but not least legte man weitläufige Minenfelder mit sich automatisch entladenden oder durch Fernzündung aktivierten Flatterminen. Dies galt als besonders wirksames Mittel gegen Tankangriffe.


Organisation der Tankabwehr

An Großkampffronten war die Bekämpfung von Tanks durch die Kampfartillerie am wichtigsten. Ihrem auf Mulden, Wegen und den feindlichen Stellungen liegenden Abwehr- und Vernichtungsfeuer fiel (bei rechtzeitigem erkennen eines Angriffs) die überwiegende Zahl englischer Tanks zum Opfer. Nur eine straff organisierte Beschießung der Tanks durch die Artillerie hatte allerdings Aussicht auf Erfolg.

Die Infanterie hingegen wich den ihre Linien durchbrechenden Tanks seitlich aus, um dann sofort von Hinten ihre Lücken zu schließen damit die anrückende feindliche Infanterie bekämpft werden konnte. Eigens bestimmte Maschinengewehrnester (ausgestattet mit Stahldornmunition) gaben auf die durchgebrochenen Tanks auf nächster Distanz Punktfeuer gegen die Flanken und Rücken ab, während wartende und besonders geschulte Handgranatenpatrouillen mit vorbereiteten geballten Handgranaten Treffer auf den Decks der Tanks zu erzielen versuchten.

Artillerie:

Die beste Möglichkeit, einen Tankangriff zu bekämpfen, bietet die Artillerie. Alle Granaten ab 7,5 cm aufwärts durchschlugen auf bis zu 2.000 Meter die Panzerung. Die Kaliber von 10 cm an sogar auf größere Entfernungen - sie durchschlugen selbst den maximal gepanzerten Stellen englischer Tanks (zwei Panzerplatten von ja 12 mm Stärke übereinander). Gegen die älteren, schwächer gepanzerten Tanktypen konnte selbst mit Schrapnells und Granatschrapnells bei einem Auftreffwinkel von bis zu 60° noch gute Wirkung erzielt werden.

Granaten von Infanteriegeschützen (z.B. 37 mm) durchschlugen nur bis 200 Meter eine 10 mm Panzerplatte und eigneten sich daher nicht für die Tankbekämpfung.

Infanteriegeschosse:

Normale Infanteriemunition war gegen Tanks vollkommen wirkungslos. Nur Treffer durch die Sehschlitze und Minimalscharten konnten durch Verwundung der Besatzung zu Erfolgen führen. Anders war das bei den neu eingeführten Stehldorngeschossen für Maschinengewehre. Sie durchschlugen die Panzerung der Tanks auf eine Entfernung von bis zu 120 Metern. Die beste Wirkung versprachen dabei Schüsse, die von rückwärts gegen das rechte obere Viertel des Tanks abgegeben wurden, da dies die verwundbarste Stelle englischer Tanks war. Bei der Bekämpfung der Tanks von der Seite sollte beim männlichen Tank unmittelbar vor und hinter den Geschützturm und beim weiblichen Tank auf die Tankmitte gezielt werden.

Handgranaten:

Einfache Handgranaten waren vollkommen wirkungslos gegen Tanks - selbst wenn sie unter den Laufbändern explodierten. Dagegen erzeugten geballte Handgranaten - eine Stilhandgranate mit zwei angekoppelten Handgranatenköpfen - wenn sie auf das Dach eines Tanks auffiel und dort zur Explosion kam, eine Durchschlagskraft und damit in den meisten Fällen eine Außergefechtsetzung des Tanks. Mit Rücksicht auf das Gewicht einer solchen geballten Handgranate musste der Werfer sich dem Tank allerdings auf bis zu 12 Schritte nähern und vorzüglich ausgebildet sein.

Flammenwerfer:

Auf eine Entfernung von bis zu 20 Schritt konnten auch Flammenwerfer wirkungsvoll gegen englische Tanks eingesetzt werden, da ihre Flammen durch die Sehschlitze und Minimalscharten eindrangen und die Bedienung außer Gefecht setzten.

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Die Panzerwaffe im Zweiten Weltkrieg

Nach Ende des Ersten Weltkriegs war klar, dass der Panzer von künftigen Schlachtfeldern nicht mehr wegzudenken ist. Gleichwohl unterschieden sich in den einzelnen Ländern die Perspektiven dieser neuen Waffengattung erheblich. Während beispielsweise Frankreich wenig in die Weiterentwicklung der Panzer investierte und sie als Unterstützung der Infanterie einsetzen wollen, erkannte die deutsche Wehrmacht bei ihrer Wiederbewaffnung bzw. ihrer Aufrüstung vor dem Zweiten Weltkrieg schnell die Chancen, die diese neue Waffengattung bot. General Heinz Guderian war hier der Treiber und erarbeitete Konzepte, um Panzerverbände unabhängig von der Infanterie - unterstützt von ihr und der Luftwaffe - einzusetzen. In den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs wurden seine Ideen mit großem Erfolg in die Tat umgesetzt - heute spricht man von der Blitzkriegtaktik. Die anfänglichen deutschen Erfolge wurden dabei von eher schwachen Panzern erreich (Panzer I, Panzer II und Panzer III).

Mit der zunehmenden Motorisierung der Bodenstreitkräfte im Verlauf des Zweiten Weltkriegs erfolgte auch die Trennung von Kampfpanzern und Artilleriepanzern (wie beispielsweise das Sturmgeschütz III). Obendrein entwickelte man auch leicht gepanzerte, oben offene Ketten- und Halbkettenfahrzeuge wie den deutschen Schützenpanzerwagen 250 und 251 oder den britischen Universal Carrier. Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs entwickelten alle Seiten die Panzertechnik stetig und schnell weiter. Die Panzer der westlichen Alliierten konnten zwar nicht mit den Leistungen deutscher Panzer mithalten, sie waren ihnen aber zahlenmäßig überlegen.

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