Festungen der Wellington-Barriere
Ende der napoleonischen Kriege und der Wiener Kongress 1815
Die Wellington-Barriere ist eigentlich ein niederländischer Verteidigungs- und Festungswall mit militärischer Bedeutung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er wurde zum Schutz vor Frankreich errichtet. Viele Festungen der Barriere stehen heute allerdings auf belgischem Boden. Warum das?
Nun, die Benelux-Staaten wie wir sie heute kennen - also Luxemburg, Belgien und die Niederlande - sind in gewisser Weise eine Geburt des Wiener Kongresses von 1815 und der belgischen Unabhängigkeitsbestrebung in den Jahrzehnten danach.
Während der napoleonischen Eroberungsfeldzüge, mit denen Napoleon Bonaparte halb Europa mit Krieg überzog, gehörte die Region zu Frankreich. Das erfolgte entweder direkt, indem sie unmittelbar zum französischen Kaiserreich zählte oder indirekt, weil Napoleon seinen Bruder als König von Holland einsetzte.
1815 gibt diese Epoche zu Ende: Napoleon wurde am 18. Juni 1815 bei Waterloo vernichtend geschlagen und verbrachte seine verbliebenen Lebensjahre im Exil auf der einsamen Insel St. Helena. Die Fürstenhäuser Europas wiederum machten sich daran, eine neue Friedensordnung zu erschaffen. Sie trafen sich zum sogenannten Wiener Kongress und zeichneten die Landkarte des Kontinents neu - stark beseelt von dem Gedanken, dass Frankreich seine Nachbarn nicht mehr mit Krieg überziehen kann.
Also schlug man beispielsweise Preußen die Rheinprovinzen und Westfalen zu - verbunden mit der Erwartungshaltung, diese gegenüber Frankreich militärisch zu sichern. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. begann daraufhin, die Städte Köln und Koblenz militärisch stark auszubauen, was zu einem für damalige Zeit kaum zu überwindenden Bollwerk führte. Siehe: Preußische Festungen rund um Köln und Koblenz.
Gleichzeitig beschloss man auch, nord-östlich von Frankreich einen Staat entstehen zu lassen, der groß und damit widerstandsfähig genug war, um im Fall einer erneuten Aggression des französischen Reichs diesem entgegenzutreten. Das führte dazu, dass man die nördlichen und südlichen Niederlande (letzteres ist heute Belgien) zum Vereinten Königreich der Niederlande zusammenzufassen. Luxemburg ordnete man damals einen Sonderstatus zu, da es nicht nur eine niederländische Provinz, sondern auch ein Großherzogtum im Deutschen Bund war. Der niederländische König war allerdings in Personalunion auch Großherzog von Luxemburg und damit auch ein deutscher Bundesfürst. Das erklärt auch, dass Luxemburg Anfang des 19. Jahrhunderts als Bundesfestung angesehen wurde. Bei der Gelegenheit: Solche Sonderstellungen waren damals nicht ungewöhnlich. Ein Beispiel: Im Deutschen Bund sprach der englische König für den Bundesstaat Hannover.