Kuk-Festungen im ehemaligen Rajon Tirol

Kaiser Franz Josef von Österreich

Franz Joseph I
Kaiser von Österreich-Ungarn
zwischen 1830 - 1916

Franz Joseph führte sein Land über mehrere Jahrzehnte hinweg und zuletzt an der Seite des kaiserlichen Deutschlands in den Ersten Weltkrieg. In den Jahren zuvor verantwortete er ein riesiges Festungsbauprogramm, um einerseits die Grenzen seines Landes in Norditalien und andererseits die Gebiete nahe der Grenze zu Russland zu schützen. Zuletzt ließ er moderne Panzerfestungen bauen, die bspw. in Norditalien während des Alpenkrieges 1915-1918 hart umkämpft waren.

Einleitung: Kuk-Festungen im heutigen Norditalien

Karte von Norditalien

Wissenswertes zum Thema: "Militärwissenschaftlichen Mitteilungen", Ergänzungsheft 10 zum Werke "Österreich-Ungarns letzter Krieg": Die Reichsbefestigungen Österreich-Ungarns zur Zeit Conrad von Hötzendorf - Wien - 1937

Das war eine verzwickte Situation: Offiziell waren die Monarchien Österreich-Ungarns und Italien im 19. Jahrhundert und dem beginnenden 20. Jahrhundert miteinander verbündet. Sie bildeten zusammen mit dem deutschen Kaiserreich den sogenannten Dreierbund. Doch Österreich-Ungarn traute seinem südlichen Nachbarn nicht. Dazu gab es auch ausreichend Anlass: Die Donau-Monarchie beanspruchte weite Landstriche die eigentlich italienisch waren und denen auch weitgehend Italienisch gesprochen wurde. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörten unter anderem die Lombardei, das Trentino, Südtirol und große Teile Venetiens zu Österreich. Die Lombardei und Venetien wiederum musste man als Folge der Unabhängigkeitskriege an Italien abtreten, was das Misstrauen seitens der K.u.k.-Monarchie weiter steigerte.

Um sein Einflussgebiet angemessen militärisch sicher zu können, begann Österreich-Ungarn ab 1860 seine südliche Staatsgrenze durch etliche Festungen und Pass-Sperren zu sichern. In den 1870er-Jahren entstanden beispielsweise zwischen dem Gardasee und der Schweizer Grenze etliche neue Festungswerke. Sie bestanden meist aus einem mächtigen, mehrere Geschosse aufragenden Block aus Natursteinmauerwerk, in dem die Geschütze hinter Mauerscharten standen.

Kriegsschauplatz Tirol

Grenzverlauf Österreich-Ungarn / Italien bis Ende 1918

Quelle: Die Kämpfe in den Felsen der Tofana, Autor: Guido Burtscher, Verlag: J.N. Teutsch, 1935 (Seite 16a)

Gegen Ende des Jahrhunderts weitere man die Bautätigkeiten aus. Jetzt stand die Region nordwestlich vom Gardasee im Fokus. Es galt, die Pässe in den Dolomiten und Brentatals zu sichern. Die hier errichteten Festungen waren im Regelfall kompakte Einzelwerke, in denen Bewaffnung und Unterkünftig in einem Block vereint waren. Als Baumaterial verwendete man nun bereits Beton, den man äußerlich häufig mit Granitblöcken verkleidete. Auch die Bewaffnung dieser Festungen war auf der Höhe der Zeit: Viele Werke wurden mit „Artillerie unter Stahl“ ausgestattet. Dabei kamen beispielsweise 15-cm-Panzermörser mit einer drehbaren Panzerkuppel zum Einsatz. Zahlreiche Maschinengewehre ermöglichten die Verteidigung der Anlagen auf kurzer Distanz. Die letzten dieser Werke wurden erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts fertiggestellt – kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs.

Obwohl die früh errichteten Festungsanlagen maßlos veraltet waren und moderne Artillerie sie hätte in kurzer Zeit in Trümmer schießen können, modernisierte Österreich nur wenige von ihnen. Man setzte auf die verbliebene Kampfkraft der Werke im unzugänglichen gebirgigen Gelände und spekulierte darauf, dass der Gegner seine Artillerie just wegen der schwierigen geografischen Gegebenheiten nicht nah genug an die eigenen Festungen heranführen könnte.

Kuk-Festungen im ehemaligen Rajon Tirol
(Trentino und Südtirol)

Österreich-Ungarn und der Alpenkrieg 1915-1918

1914, bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs, blieb Italien zunächst neutral, obwohl es seit 1882 Mitglied des bereits erwähnten Dreierbundes mit Österreich-Ungarn und dem deutschen Kaiserreich war. Tiroler Einheiten wurden vielmehr an der Ostfront eingesetzt - vor allem in Galizien. Im Frühjahr 1915 offenbarte dann Italien seine wahren Interessen. Getrieben von eigenen territorialen Interessen und dem Wunsch, ehemals italienisches Staatsgebiet wieder zurückzugewinnen, schloss sich das italienische Königshaus der Ententmächte an und erklärte am 23. Mai 1915 Österreich-Ungarn den Krieg.

Der Kriegseintritt Italiens erfolgte, obwohl das Kaiserreich Österreich-Ungarn inzwischen bereit war, den Trentino wieder an den südlichen Nachbarn abzutreten. Im Gegenzug sollte das Land allerdings weiterhin neutral bleiben. Im Gegensatz dazu bot Großbritannien für ein Bündnis mit der Entente der italienischen Krone deutlich mehr und erfüllte 1915 praktisch alle Wünsche - insbesondere dem nach der Rückgabe ganz Südtirols an Italien. Aus der Sicht der Waffenbrüder Österreich-Ungarn und Deutschland war das ein katastrophaler Wendepunkt im Ersten Weltkrieg. Das Kräfteverhältnis wurde massiv verschoben und Österreich-Ungarn war damit – wie bereits das deutsche Kaiserreich – ebenfalls in einen Zweifrontenkrieg verwickelt. Im Osten stand man starken russischen Verbänden gegenüber und im Süden begann ein blutiger Gebirgskrieg.

Alpenkrieg 1915-1918 zwischen Österreich-Ungarn und Italien

Quelle beider Bilder: Geschichte des steirischen
K.u.k.-Infanterieregiments Nr. 27 | Band II von 1937

Die südliche Frontlinie verlief über rund 3.500 Kilometer Luftlinie westlich vom Ortlergebirge (nahe der Schweizer Grenze) nach Süden an Trient vorbei, um in einem Bogen nördlich von Cortina mitten durch die Dolomiten zu führen. Die höchste Stellung der Front lag auf dem Ortler auf 3905 Meter, die tiefsten Gletscherstollen in der Marmolata.

Der Krieg in den Alpen, den Österreich-Ungarn mit Italien in den Jahren 1915 bis 1918 führte, war extrem blutig und verlustreich. Wie an der Westfront entwickelte sich der Gebirgskrieg bald zu einem erbittert geführten Stellungskrieg. Trotz regelmäßiger Vorstöße konnte keine Partei einen nennenswerten Geländegewinn verzeichnen.

Im Gegenteil: Mit jedem Vorstoß stieg die Zahl der Toten erheblich und die Auseinandersetzung wurde immer härter. Nach und nach ging man sogar dazu über, Stollen in das Gebirge zu treiben, um ganze Bergrücken zu sprengen. Die Soldaten litten zunehmend unter Krankheiten und (wegen der extrem schlechten Versorgungslage insbesondere unter) Hunger, oft mit tödlichem Ausgang. Durch Lawinen und Steinschlag kamen mehr Menschen ums Leben als durch die direkten Kampfhandlungen. Die Soldaten auf beiden Seiten mussten in den Wintermonaten eine Kälte von bis zu 40 Grad minus ertragen. Temperaturen, die das menschliche Blut gefrieren lassen und die Waffen unbrauchbar machten.

  • Reichsbefestigungen Österreich-Ungarns zu Zeit Conrads von Hötzendorf

  • Militärgeographie des südwestlichen Kriegsschauplatzes.
    (Mit 15 Beilagen, 11 in Texten eingehefteten Skizzen und 40 Landschaftsbildern)

  • 1915-1918
    Schlachtfeld-Führer für den südwestlichen Kriegsschauplatz
    (mit 13 Skizzen und 15 Bildern)

  • Historische Militärkarte:
    Italienisch-Österreichischer Kriegsschauplatz in Nord- und Mittelitalien

  • Privat geführte Homepage über die Festungen in Trentino-Südtirol und angrenzenden Regionen

  • Unterwegs durch
    die Festungen von Trient

    (empfehlenswert)

  • Dies ist die Broschüre zum Reiseführer Unterwegs durch die Festungen von Trient

  • Auf dieser Homepage findest Du einen guten Überblick über die Festungen, die Du besuchen kannst.

  • Dieser pdf-Download führt Dich recht gut in das Thema ein und gibt einen Überblick über die musealen Angebote vor Ort.

  • "Vom Krieg und Frieden" heißt die Broschüre, die das Fremdenverkehrsamt veröffentlicht.

www.festungen.info ist eine private Homepage und verfolgt keine kommerziellen Zwecke. Dennoch verwendet die Website Cookies, um Ihnen das beste Surf-Erlebnis zu ermöglichen und eine Reichweitenmessung durchzuführen. Weitere Informationen erhalten Sie in der Datenschutzerklärung.