Atlantikwall in Frankreich

Atlantikwall und Frankreich … diese beiden Begriffe sind unweigerlich mit dem D-Day verbunden. Dem 6. Juni 1944, dem Tag der Invasion alliierter Truppen an den Stränden der Normandie. Dem gewaltigen Blutbad am Omaha-Beach und letztlich mit dem millionenfachen Leid des Zweiten Weltkriegs. Doch der Atlantikwall ist mehr als die fünf Stände, an denen die Alliierten landeten. Deutlich mehr sogar. Und es gibt ja einen guten Grund, warum man sich gerade diesen Küstenabschnitt aussuchte. Er war nicht so stark befestigt als die übrigen Regionen. Also sollte man unbedingt auch einen Blick in Richtung Calais werfen, wo die Deutschen eigentlich eine Invasion vermuteten und entsprechen mächtig die Festungen des Atlantikwall ausbauten.


Der Atlantikwall von Dünkirchen bis Le Havre

Beginnend im Norden befand sich der AOK 15 (der 15. Armee) mit seinem Hauptquartier in Tourcoing. Ihm unterstand die Sicherung der Stände in Holland, Belgien und Teile Frankreichs. Hier befand sich auch der am stärksten befestigte Bereich des Atlantikwalls. Es verwundert nicht, weil sich bei Calais die schmalste Stelle des Ärmelkanals befindet und die Deutschen dort eine Invasion vermuteten – irgendwo zwischen Dünkirchen und Bologne.

In den Städten hat man die vielen Atlantikwall-Bauten inzwischen entfernt. Doch die Küstenabschnitte zwischen ihnen waren so stark befestigt, dass man dort noch heute viele Bunker und Unterstände erkunden kann. Das gilt insbesondere für die Region um Gravelines (Stützpunkt Martha). Letztlich muss man von hier aus nur die Route National entlang der Küste in Richtung Wissant fahren und an den Stränden die Augen offen halten. Man findet auf dieser Route etliche Highlights wie beispielsweise die Stützpunkte Nikolaus, Waldam, die Batterie Oldenburg (bei Calais) … später dann die Stützpunkte Preussen oder Pommern – um nur einige zu nennen. Dann – noch weiter westlich – kommt irgendwann Framezelle und dort ganz in der Nähe befindet sich die bekannte Batterie Todt. Sie ist heute ein Museum. Und Anziehungspunkt vieler Touristen.

Folgt man der Küstenstraße in Richtung Bologne, sind weitere Stützpunkte nennenswert. Rund um Bologne befinden sich etliche Stellungen. Sehenswert sind die Stützpunkte Arnika (nördlich von Bologne) oder der Stützpunkt Pechnelke (südlich). Die Namen der Festungsanlagen bitte ich zu entschuldigen. Ich habe sie mir nicht ausgedacht. Ganz in der Nähe befindet sich übrigens auch das Fort d'Alprech. Es ist sehenswert.

In diesem Küstenabschnitt befindet sich auch das Örtchen Dieppe, wo am 19. August 1942 eine Landungsoperation der Alliierten - vornehmlich kanadische Truppen - versucht wurde. Die Operation Jubilee war ein Misserfolg und endete für die Kanadier mit hohen Verlusten. Sie hatte einzig einen Nutzen: Seither war das deutsche Oberkommando mehr den ja davon überzeugt, dass in der Region eine Landung stattfinden könnte. Letztlich war das eine gute Grundlage für die Operation Overlord zwei Jahre später.

Der Atlantikwall von Le Havre bis Cherbourg

Dem AOK 15 schloss sich der AOK 7 (der 7. Armee) an. Sein Hauptquartier befand sich in Mans. Das AOK 7 bestand auch zwei Armeekorps und hatte die Küste bis kurz hinter Cherbourg in der Normandie zu schützen. In dieser Küstenregion befinden sich auch die Landungsstrände, die am 6. Juni 1944 das Ziel der Operation Overlord waren. Hier landeten die alliierten Truppen.

Atlantikwall zwischen Le Havre und Cherbourg - Lage der Küstenbatterien und Landungsstrände am 6. Juni 1944

Atlantikwall zwischen Le Havre und Cherbourg - Landungsstrände am 6. Juni 1944

Der Atlantikwall von Cherbourg bis zur spanischen Grenze

Dann folgte der AOK 1 (der 1. Armee), der die Atlantikküste bis zur spanischen Grenze umfasste. Besonderes Augenmerk wurde hier unter anderem auf die wichtigen Kriegshäfen bei Brest, Lorient oder St. Naziare gelegt. Aber auch Bordeaux gehörte zum Einsatzgebiet der 1. Armee.

Atlantikwall in Frankreich


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