Festung Minden

Minden war einst eine der am besten befestigten Städte Preußens zwischen Rhein und Elbe. Aus strategischer Sicht hatte die Stadt für Preußen eine große Bedeutung: Sie hatte eine wichtige Weserüberquerung und war ein bedeutender Grenzort zum Königreich Hannover.

Nach dem Ende der Napoleonischen Kriege und den Beschlüssen des europäischen Adels während des Wiener Kongresses im Jahr 1815 wurde die Stadt preußisch. Preußen konnte seine Besitztümer im Rheinland und in der Provinz Westfalen erweitern und Städte wie Köln, Koblenz und Minden sein Eigen nennen. Der Preis dafür war, dass Preußen sich verpflichtete, die Städte neu zu befestigen, um sich gegen ein potenziell wiedererstarkendes Frankreich zu schützen. Übrigens hatten die Motive des Deutschen Bundes, die Städte Ulm, Mainz und Rastatt militärisch auszubauen, eine identische Grundlage. Siehe: Festungen des Deutschen Bundes.

Die Order von Friedrich Wilhelm III. zum Ausbau von Minden zu einer preußischen Festungsstadt wurde bereits 1816 erteilt - knapp ein Jahr nach dem Wiener Kongress. Die erste Phase dieses Bauprogramms war durch den Abriss der alten Befestigungsanlagen geprägt. In der zweiten Phase (1817-1821) wurden neue Wälle, Tore und Kasematten errichtet. Danach folgte der Bau von Kasernen, Lazaretten und anderen Lager- und Versorgungseinrichtungen für die Truppen. Dies geschah in den Jahren zwischen 1827 und 1840.

Quelle: Beilage des Minden-Lübbecker Kreisblatts vom 19 Oktober 1878, Minden Auflösung der Festung 1878,
Veränderung wurden u.a.: Format, Klarheit, Hintergrund; teilw. Elemente entfernt,
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Preußische Forts zum Schutz des neuen Bahnhofs von Minden, der 1847 eingeweiht wurde

Der Bau des Mindener Bahnhofs war Anlass für die dritte Phase (1847-1863): 1845 wurde beschlossen, das Bahnhofsgelände auf den hohen Uferterrassen etwas östlich von Minden und vor den Toren der ansonsten gut befestigten Stadt zu errichten. Daher war es notwendig, diesen auch militärisch zu sichern, indem er mit einer stark befestigten Lünette umschlossen wurde und diese mit einer Walllinie und krenelierten Mauern verbunden wurde.

Die Bahnlinie selbst wurde 1847 eröffnet und Minden war fortan mit Köln, Bremen, Berlin und Hannover verbunden.

Unabhängig von der bereits erwähnten Lünette errichtete Preußen drei Forts zum Schutz des Bahnhofs. Zwei dieser Forts (Fort A und Fort B) hatten direkten Anschluss an die Lünette und bildeten den Schwerpunkt der Wallbefestigung. Ihnen vorgelagert waren jeweils ein Ravelin - ein Außenwerk in Form eines spitzen Winkels. Diese beiden Forts hatten einen identischen Grundriss.

Im Gegensatz dazu befand sich Fort C südlich des Bahnhofs abseits der Lünette und diente dem Schutz der Ausfahrt in Richtung Köln. Es unterscheidet sich deutlich von den beiden zuvor genannten Festungswerken. Gerade dieses Fort C gilt heute als ein gutes Beispiel für preußische Festungsbaukunst der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bei der damals angewandten neudeutschen Festungsbaumanier hatten die Forts die Form eines Fünfecks und wurden durch langgezogene und mit Erdaufschüttung geschützte Außenwälle der Feindsicht entzogen.

Eine Besonderheit von Fort C ist seine fünfeckige Form, bestehend aus dem Kerngebäude (Reduit), Erdwällen, einem Wassergraben, gedeckten Wegen und Glacis. Das Reduit ist zweistöckig und hat einen pilzförmigen Grundriss. Seine Außenmauern sind 1,8 Meter dick, aus Backstein gemauert und zusätzlich mit 30 cm dicken Sandstein verblendet. Die Gewölbedecke des Reduits ist mit einer 1,50 Meter dicken Erdaufschüttung bedeckt, die mit Gras bewachsen ist. Im Obergeschoss gibt es Kanonenscharten und im Untergeschoss befinden sich Scharten für die Gewehrverteidigung.

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