Infanteriewerk Bois-la-Dame


Zwischen der Feste Kronprinz (im Süden) und der Feste Kaiserin (nördlich gelegen) befinden sich auf einem Plateau sieben kleinere Infanteriestützpunkte. Während sie im Ersten Weltkrieg keine militärische Bedeutung hatten (also wie so viele Festungen rund um Metz in keine Kampfhandlungen verwickelt waren), fanden hier 1944 bei dem Sturm auf Metz durch die US-Armee schwere Kampfhandlungen statt. Die US-Boys tauften sie auf den Namen „Sieben Zwerge“, was durchaus als Kompliment gemeint war.

Die Infanteriewerke der "Sieben Zwerge" wurden zwischen 1912 und 1916 errichtet und verbinden die beiden eingangs genannten Festungen in einer (fast) geraden Linie. Der Abstand der einzelnen Ouvrages oder Infanteriestützpunkte beträgt jeweils mehrere hundert Meter. Da sie weitläufig mit Drahthindernissen umgeben waren und auch in den Zwischenräumen weitere Kampfstellungen angelegt wurden, war ein Durchkommen feindlicher Infanterie fast unmöglich – jedenfalls dann, wenn man die Verluste einigermaßen im Zaum halten wollte.

Das zentrale Werk ist das Infanteriewerk Bois-la-Dame. Mit dem Bau wurde 1913 begonnen, wobei das Ouvrage nie ganz fertiggestellt wurde. Es nahm bei den „Sieben Zwergen“ eine Mittelstellung ein und war zugleich die größte Infanteriestellung unter ihnen. Der trapezförmige Grundriss, die dreigeschossige Kriegskaserne (ich zeige Dir nachfolgend Bilder aus ihrem Inneren), die wuchtige Grabenstreiche an der Kehle der Kaserne plus die eindrucksvolle Kontereskarpe-Streiche auf der dem Feind zugewandten Seite entsprechen im Wesentlichen der typischen Bauform solcher Werke zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dennoch ist die mächtige Kontereskarpe-Streiche (siehe Titelbild dieser Seite) recht ungewöhnlich. Das wiederum mag auch daran liegen, dass der Graben um die Festungsanlage anscheinend nie komplett ausgebaut wurde und man überall noch den Naturstein sieht.

Die Kriegskaserne konnte insgesamt 350 Mannschaften aufnehmen und war mit allen zur damaligen Zeit ebenfalls typischen Ausstattungsmerkmalen versehen (riesige Zisternen als Wasservorrat, eigenes Kraftwerk mit einem riesigen Treibstofftank im Untergeschoss, etc.). Gerüstet war das Ouvrage mit zwei 77-mm-Schnellfeuerkanonen und zwei offenen Batterien für jeweils zwei 90-mm-Kanonen. Diese befanden sich etwas abseits des Infanteriewerkes.

Rundgang durch die Kriegskaserne des Ouvrage Bois-la-Dame

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