Festung Friedrich-Karl

Geschichtlicher Hintergrund: Festung Friedrich Karl bei Metz

Quelle gallica.bnf.fr / BnF
Fortification cuirassée et les forteresses au début du XXe siècle : 1906-1907, liste des planches de la 1re partie

Die deutsche Feste Prinz Friedrich Karl gehört zu meinen Favoriten unter den Festungen rund um Metz. Ihr Grundstein wurde 1867 von den Franzosen gelegt. Als Bauplatz wählten sie die Kuppe des Mont Saint-Quentin aus. Er ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Bergrücken in der Picardie, der im Ersten Weltkrieg bei der Somme-Schlacht Berühmtheit erlangte. Das hochgelegene Plateau des Mont Saint-Quentin (bei Metz) überragt weithin sichtbar die Stadt. Viele sagen, dass es sich um den "Hausberg" von Metz handelt. Eine hier errichtete Festung kann mit Leichtigkeit die umliegende Region beherrschen.

Wegen seiner exponierten Lage war der Mont Saint-Quentin schon immer für Kriegsherren von strategischer Bedeutung. Bereits vor Jahrhunderten lagerten hier Truppen und es entstanden früh erste Befestigungsanlagen. Insofern wundert es nicht, dass die Franzosen einst diese Stelle aussuchten, um eine neue Festung zu erreichten. Sie sollte nämlich - zusammen mit anderen Werken - einen Schutzwall rund um die Stadt bilden. Verantwortlich für den Bau dieser Festungen war General Réné de Rivières, dem späteren Erbauer der Barrière de Fer. Die von den Franzosen geplanten Festung war eingebettet in ein umfangreiches Bauprojekt. Es sah vor, rund um Metz eine Reihe neuer Festungen zu errichten, um den wichtigen Verkehrsknotenpunkt in Lothringen angemessen schützen zu können. Insofern sollten ganz in der Nähe der Festung weitere Werke entstehen, die zusammen die Westflanke der Stadt deckten. Im Wesentlichen waren dieses das Fort Alvensleben und weiter nördlich das Fort Kameke. Die weiteren Stellung zwischen diesen Forts (siehe historische Karte) errichteten später die Deutschen - unter anderem die Batterie Plappeville.

Der Ausbruch des Deutsch-französischen Krieges am 19. Juli 1870 machte den Franzosen einen Strich durch ihre Rechnung. Sie konnten ihr Festungsbauprojekt nicht beenden. Unabhängig davon ging der Krieg - der häufig auch als der preußisch-französische Krieg bezeichnet wird (was durchaus genauer ist), da es es sich eigentlich um eine Auseinandersetzung zwischen dem Königreich Preußen und der Republik Frankreich handelte - ging für die Franzosen verloren. Der dann geschlossene "Frieden von Frankreich" (10. Mai 1871) sah für Frankreich hohe Reparationen (mit denen das junge Kaiserreich unter anderem seine Festungsbauprojekte auch in West- und Ostpreußen finanzierte) und das Abtreten großer Teile Elsass-Lothringen vor. Das deutsche Kaiserreich war die Annexion also in doppelter Hinsicht ein Glückfall.

Phasen des deutschen Festungsbauprogramms zum Ausbau von Metz

Sie hatten nun Zugriff auf die Berg- und Stahlwerke der Region. Gleichzeitig diente Elsass-Lothringen als Puffer: Im Fall eines erneuten Krieges würden die Schlachtfelder nicht auf deutschem Boden liegen, sondern auf ehemals französischem Territorium. Es wundert nicht, dass nur wenige Tage nach der Annexion von Kaiser Wilhelm II. der Befehl aufging, Metz militärisch zu sichern. Dabei ging man in drei Phasen vor:

Phase 1

Zuerst sicherte man die Baupläne der von den Franzosen bereits begonnenen Festungen, bei denen die Arbeiten allesamt wegen des 70er-Krieges ruhen mussten. Sie wurden meist mit nur kleinen Änderungen vollendet. Es entstand der erste Festungsring rund um die Stadt. Weitere Informationen: Karte von Metz mit dem ersten Festungsring.

Phase 2

Danach begann man mit der Errichtung weiterer Festungen, die dem ersten Festungsring vorgelagert waren. Hierbei handelte es sich um deutlich moderne Anlagen, weil sich zwischenzeitlich die Artillerietechnik weiterentwickelte. Man realisierte sogar einen gänzlich neuen Festungstyp. Diese Werke bildeten zusammen dann den zweiten Festungsring rund um Metz. Weitere Informationen: Entwicklung des Festungsbaus.

Phase 3

Außerdem widmete man sich auch der Stadt: Es wurden riesige Kasernen angelegt und der Bahnhof ausgebaut. Er war im Ersten Weltkriegs die Lebensader der weiter westlich gelegenen Fronten. Weitere Informationen: Kanonenbahn Berlin-Metz.

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