Festung Goeben
Das Fort Goeben (franz. Fort de Queuleu) befindet sich gerade einmal zwei Kilometer südöstlich von Metz und gehörte zum ersten Festungsring rund um die Stadt, der in seinen Grundzügen bereits von den Franzosen vor 1870 erdacht und teilweise auch errichtet wurde. Als Bauplatz wurde eine flache Hügelkuppe östlich des Saille-Tales ausgewählt. Dadurch kann die rechte Flanke der Festung dieses Tal bi nach Augny sichern. Gleichzeitig kann die linke Flanke des Forts die Hochfläche von Borny bis Colombey und die Front das Gelände in Richtung Courcelles-sur-Nied verteidigen. Die ersten Erdarbeiten zur Errichtung des Forts Goeben begannen bereits im Jahr 1867. Ein Jahr später wurden die ersten Bauwerke in Angriff genommen. Die ursprünglichen Baupläne wiederum orientierten sich am Bastionärsystem und waren beeinflusst durch die Ideen des französischen Festungsbaumeisters Vauban, der im 17. Jahrhundert lebte. Die Bewaffnung sollte aus 122 Geschützen unterschiedlicher Kaliber bestehen, die freistehend auf den Wällen positioniert werden sollten.
Einen Schnitt brachte der Deutsch-Französische Krieg 1870/71. Die Arbeiten mussten während der Kriegstage ruhen. Und die französische Niederlage führte dazu, dass Frankreich die Regionen Elsass und Lothringen - also auch die Gebiete rund um Metz - an das neu gegründete Kaiserreich abtreten musste. Das deutsche Militär wiederum beendete den Bau auf Basis der bisherigen französischen Pläne. Es folgte bis 1890 also ein zweiter Bauabschnitt, der der Anlage den heutigen Schliff gab. Das Werk wurde von den Deutschen soweit wie möglich einem Biehlerschen Einheitsfort angepasst. Eine Besonderheit (man kann auch Rarität sagen) blieb allerdings. Die zentrale Kaserne der Festung war ein für solche Zwecke recht prachtvoll angelegter zweistöckiger Bau, der sogar eine Art Balkone vorsah. Ich habe solche Elemente bisher bei keiner anderen Festung rund um Metz oder anderswo bestaunen können.
Das Ende des Ersten Weltkriegs brachte für das Reichsland Elsass-Lothringen (so wurde die Region vom Kaiserreich bezeichnet) brachte abermals eine Wende. Deutschland hatte den Krieg verloren und musste die Gebiete wieder an Frankreich zurückgeben. Das Fort Goeben wurde kurz darauf vom französischen Militär "deaktiviert", um es jedoch mit dem sich abzeichnenden Zweiten Weltkrieg wieder in Dienst zu stellen. Das Fort diente als Kommandostützpunkt, von dem aus die Truppen der umliegenden Maginot-Linie befehligt wurden. Kurze Zeit später drangen deutsche Truppen in Frankreich ein und überrannten das Land. Metz fiel abermals an die Deutschen, die in den Folgejahren im Fort Goeben ein Sonderlager einrichteten. Zeitweise waren hier bis zu 1.800 Menschen inhaftiert. Etliche von ihnen kamen dabei ums leben.
Heute ist die Festungsanlage für jedermann zugängig und das Sonderlager der SS dient als Erinnerungsstätte. Schon vor etlichen Jahren ließ der Stadtrat von Metz hier einen kleinen Park zur Erholung und Besinnung errichten (inkl. eines kurzen Trimm-Dich-Pfades für Sportler). Natürlich wurden die Kasematten und andere Gebäude des ehemaligen Forts gegen ungebetene Gäste gesichert.