Österreich-Ungarische Panzerfestungen
Gegen Ende des Jahrhunderts weitere man die Bautätigkeiten aus. Jetzt stand die Region nordwestlich vom Gardasee im Fokus. Es galt, die Pässe in den Dolomiten und Brentatals zu sichern. Die hier errichteten Festungen waren im Regelfall kompakte Einzelwerke, in denen Bewaffnung und Unterkünftig in einem Block vereint waren. Als Baumaterial verwendete man nun bereits Beton, den man äußerlich häufig mit Granitblöcken verkleidete. Auch die Bewaffnung dieser Festungen war auf der Höhe der Zeit: Viele Werke wurden mit „Artillerie unter Stahl“ ausgestattet. Dabei kamen beispielsweise 15-cm-Panzermörser mit einer drehbaren Panzerkuppel zum Einsatz. Zahlreiche Maschinengewehre ermöglichten die Verteidigung der Anlagen auf kurzer Distanz. Die letzten dieser Werke wurden erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts fertiggestellt – kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs.
Obwohl die früh errichteten Festungsanlagen maßlos veraltet waren und moderne Artillerie sie hätte in kurzer Zeit in Trümmer schießen können, modernisierte Österreich nur wenige von ihnen. Man setzte auf die verbliebene Kampfkraft der Werke im unzugänglichen gebirgigen Gelände und spekulierte darauf, dass der Gegner seine Artillerie just wegen der schwierigen geografischen Gegebenheiten nicht nah genug an die eigenen Festungen heranführen könnte.
Historische Bilder der Festungswerke Österreich-Ungarns im Rayon Tirol
Information zur Quelle: Wien - Österreichische Nationalbibliothek - Austrian National Library, Austria - Public Domain.
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Werk Verle
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Sperre Raibler See
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Fort Hermann
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Werk Sommo
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Werk Gschwent
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Batterie Predil
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Kuk-Panzerfestungen am Beispiel der Sperrgruppe Lavarone-Folgaria
Die Sperrgruppe Lavarone-Folgaria befindet sich südöstlich von Trient nahe der damaligen Grenze zwischen Österreich-Ungarn und Italien. Sie galt damals als strategisch bedeutend und wurde von italienischen Truppen direkt zu Beginn des Alpenkrieges 1915 - 1918 angegriffen. Dabei kamen auf beiden Seiten schwerste Artillerie zum Einsatz. Beide Seiten schenkten sich dabei nichts, obwohl die Kämpfe im Gebirge ausgetragen wurden. Und beide Seiten verließen sich dabei auch auf ihre modernen Festungen, die hüben wie drüben der damaligen Grenze, die Trentino und das italienische Venetien voneinander trennte. Selbstredend führte das zu schweren Zerstörungen auf beiden Seiten. Doch die Panzerfestungen Österreich-Ungarns waren moderner und widerstandsfähiger gebaut, sodass zwar auch sie heftige Schläge einstecken mussten, man aber nicht an eine Aufgabe der Festungen denken musste (wie es auf italienischer Seite geschah).
Das Konzept moderner Panzerfestungen wurde gegen Ende des 19. Jahrhundert vom Deutschen Kaiserreich entwickelt. Einem ersten Prototypen bei Thorn (heute Toruń in Polen) folgte die Feste Kaiser Wilhelm II. nahe Straßburg und weitere rund um Metz und Thionville im damals zu Deutschland gehörenden Elsass-Lothringen (siehe: Panzerfestungen des Deutschen Kaiserreichs).
Feste Kronprinz (Deutschland)

Zum Vergleich: Lageplan der deutschen Panzerfestung Kronprinz bei Metz. Das Festungsareal ist deutlich weitläufiger als das einer österreich-ungarischen Festung, was einen höheren Schutz bot. Weitere Informationen: Feste Kronprinz.