Maginot Linie: Gros Ouvrage Michelsberg
Das Gros Ouvrage Michelsberg (A22) befindet sich neunzehn Kilometer südöstlich von Thionville zwischen den kleinen französischen Ortschaften Dalstein und Ébersviller. Es ist eines der großen Artilleriewerke der Maginot-Linie, gehört zum Festungsabschnitt Boulay und konnte im Kampf vom benachbarten Gros Ouvrage Mont des Welsches sowie dem Petit Ouvrage Hobling unterstützt werden.
Das Artilleriewerk gehörte zur ersten Generation moderner Ouvrages der Maginot-Linie. Es verfügt über fünf Kampfblöcke, von denen drei mit Artilleriebewaffnung ausgestattet sind und zwei weitere Kampfblöcke der Infanterie zur Verteidigung dienten. Ferner gibt es einen kombinierten Mannschafts- und Materialeingang, was für die Größe eines solchen Werkes eher ungewöhnlich ist. Michelsberg wurde zwischen 1930 und 1935 errichtet. Das Ouvrage war ausgelegt für 20 Offiziere und 495 Mannschaften (inkl. Unteroffiziere). Die Besatzung gehörte zum 164. RIF (Festungs-Infanterie-Regiment) sowie dem 153. RAP (Artillerie-Regiment).
Die Bewaffnung des Gros Ouvrage Michelsberg:
Ich berichtete bereits davon, dass Michelsberg mit einem kombinierten Mannschafts- und Materialeingang ausgestattet wurde, was für ein Festungswerk der Maginot-Linie dieser Größe doch recht ungewöhnlich ist. Darüber hinaus verfügt das Werk über sechs Kampfblöcke mit folgender Bewaffnung:
Der Block I ist ein Infanterieblock mit einem Maschinengewehr-Turm, einer GFM-Kuppel und zwei Zwillings-Maschinengewehrkuppen.
Block II: Als Infanterieblock war er mit einer Schafte für Zwillingsmaschinengewehre und einer 47-mm-Panzerabwehrkanone ausgestattet. Außerdem verbaute man eine zweite Zwillngs-MG-Scharte (JM und zwei weitere GFM-Kuppeln.
Block III war der erste Artillerieblock. Er verfügt über einen 81-mm-Gefechtsturm (natürlich dreh- und versenkbar) und zwei GFM-Kuppeln.
Der Kampfblock IV wurde nicht errichtet – aus Kostengründen. (Daher stimmt nachfolgend durch Durchnummerierung nicht ganz.)
Ein weiterer 75-mm-Gefechtsturm plus weitere gepanzerte Beobachter wurden im Block V installiert.
Im Block VI installierte man ein mächtiges 135-mm-Geschütz (selbstredend installiert in einem dreh- und versenkbaren Panzerturm).
Unmittelbar in der Nähe des Blocks VI befindet sich auch der Notausgang, was eine bauliche Besonderheit darstellt. Kein anderes Werk verfügt über einen Notausgang, der in der unmittelbaren Nähe zu einem Kampfblock angelegt wurde.
Kampfhandlungen während des Zweiten Weltkriegs:
Ende Juni 1940 begann dann die Offensive deutscher Truppen gegen die Werke Mont des Welches und Michelswerg. Anfangs lagen die Vorteile auf französischer Seite, weil die Artilleristen der Maginot-Linie das Gelände rund um die Werke sehr gut kannten und es für vorrückende Truppen kaum Bereiche gab, die man mit der Festungsartillerie nicht erreichen konnte. Dennoch konnten die Deutschen schweres Material rund um das Artilleriewerk in Stellung bringen. Es folgte ein intensives Feuergefecht beider Seiten. Obwohl dabei der Block 2 und 3 in Mitleidenschaft gezogen wurde, konnte die Wehrmacht jedoch keine das Werk gefährdenden Erfolge erzielen.
Am 30. Juni 1940 erging vom Oberkommando der französischen Armee der Befehl der bedingungslosen Kapitulation aller Werke der Maginot-Linie.

Ouvrage Michelsberg: Der zentrale Versorgungsgang diente einerseits den Soldaten, um zu den Kampfbunkern zu gelangen. Er wurde auch für den Munitionstransport genutzt. Dazu stand eine Elektroeisenbahn zur Verfügung. Und er wurde von den Soldaten als Versorgungstrakt im wahrsten Sinne des Wortes genutzt - nämlich um sich zu verpflegen.

Unterhalb eines Kampfblocks befinden sich die Munitionslager. Man sieht sie auf der linken Seites des Bilder. Die Schmalspurbahn führte bis zum Lager, so dass Material und Munition schnell vom zentralen Lager zu den Kampfblöcken gebracht werden konnte. Von hier aus transportierte man die Munition mittels eines Aufzugs zum eigentlichen (oberirdischen) Kampfblock.