Fort de Villey-le-Sec
Das gut erhaltene Fort Villey-le-Sec wurde zwischen 1875 und 1879 errichtet – es liegt südöstlich von Toul, einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt der damaligen Zeit, den die Franzosen mit allen Mitteln schützen wollten. Mit einer umfassenden Modernisierung der gesamten Anlage reagierte man auf die sprunghafte Entwicklung der Artillerie- und Waffentechnik. So gab es inzwischen beispielsweise neue Spreng- bzw. Brisanzgranaten, mit denen ein Fort (alter Bauart) in Schutt und Asche gelegt werden konnte. Diese Modernisierung erfolgte in den Jahren 1888 und 1903. Das Fort ist ein wichtiger Stützpunkt des Systems de Rivières Seres (auch Barrière de Fer) – der französischen Verteidigungslinie, die nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 errichtet wurde. Das Besondere der weitläufigen Befestigungsanlage ist, dass es letztlich das gesamte Dort Villey-le-Sec umschließt und ist daher eine bauliche Besonderheit in Frankreich. Da die Befestigungsanlage außerhalb der Kampfzonen des Ersten Weltkriegs liegt, ist es praktisch intakt (und zu besichtigen).
Das Fort selbst besteht letztlich aus mehreren/einzelnen Befestigungsanlagen. Während das Hauptfort etwas abseits der vermuteten Frontlinie liegt, wurden zwei weitere Batterien direkt in Richtung der „neuen Grenze“ errichtet. Beide Batterien sind völlig unabhängige Werke. Die ursprüngliche Besatzung des Forts Villey-le-Sec belief sich auf 1.300 Mannschaften. Ihnen standen 70 Geschütze unterschiedlicher Kaliber zur Verfügung. Besonderheiten sind die beiden Panzertürme, die eingebaut wurden. Sie trugen jeweils zwei Kanonen, zweimal 155-mm-Kanonen bzw. 75-mm-Kanonen.
Rundgang durch das Fort de Villey-le-Sec
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Hoch über der Hauptfestung des Fort Villey-le-Sec thront der Panzerturm Mougin 155 mm mit seinen beiden Geschützen. Er ist dreh-, aber nicht versenkbar und stellte somit bei Angriffen ein recht gut sichtbares Ziel dar. Dennoch wurde er zu Beginn des Baus der Barrière de Fer häufiger installiert. Die Geschütze selbst konnten 40 kg schwere Granaten verschießen und hatten eine Reichweite von 7,5 Kilometern. Die Turmwände bestanden aus vier 60 cm dicken Schalen aus Gusseisen, die nicht vollständig schossen.
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Die nördliche Batterie des Forts Villey-le-Sec war unter anderem mit einem gepanzerten Maschinengewehrturm ausgestattet. Er ist um 360° dreh- und versenkbar. Hierbei handelt es sich um den Tourelle de mitrailleuses modèle 1899. Er wird auch häufig als Bussière-Turm bezeichnet und man verbaute ihn häufig in den Festungen der Barrière de Fer. Er gehörte quasi zur Standardbewaffnung der Forts und kam zur Nahverteidigung zum Einsatz.
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Dieses Bild zeigt typische Unterkünfte eines Forts der Barrière de Fer. Es gibt sie in verschiedenen Varianten - ein bis dreistöckig. Kennzeichnend sind die Rundbögen und die Anordnung unter freiem Himmel. Geschützte wurden die Räume durch eine dicke Erdschicht, die im Fall eines Treffern die Soldaten schützen sollte. Dennoch war die Gefahr für die Mannschaften groß, denn ein Treffer mittig hätte schwerste Zerstörungen zur Folge gehabt.
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Ein Schmuckstück des Fort Villey-le-Sec ist der Panzerturm 74 R 05, der Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt wurde und zahlreiche Forts bewaffnete. Er ist mit zwei Kanonen bewaffnet, die beide eine Reichweite von knapp fünf Kilometern haben. Die können 11 Schuss pro Minute abgehen. Das Besondere an diesem Panzerturm, den man in der nördlichen Batterie findet, ist, dass er noch voll funktionsfähig ist.
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