Fort Saint-Michel
Das Fort Saint-Michel ist eines der zentralen Werke zum Schutz der französischen Festungsstadt Toul. Es befindet sich auf dem gleichnamigen Hausberg des Ortes. Von hier aus hat man einen hervorragenden Blick über die Stadt und die angrenzenden Gemeinden. Außerdem kann man die relevanten Verkehrsadern, die Toul mit Verdun und insbesondere Paris verbinden, sehr gut einsehen. Saint-Michel wurde vom französischen Festungsbaumeister Séré de Rivières errichtet und ist Teil der Barrière de Fer. Das war ein Festungsgürtel der Franzosen, der sich von Verdun im Norden, über Toul, Épinal bis Belfort erstreckte. Im Fall eines erneuten Krieges mit dem „Erzfeind“ Deutschland, sollte er das Land schützen.
Aus meiner Perspektive – aber ich bin kein Militärhistoriker – hat das Fort Saint-Michel unter den vielen Festungen der Barrière de Fer eine Alleinstellung. Sein Grundriss und die Bauweise unterscheidet sich stark von den anderer Werke aus dieser Zeit. Denn die eigentlich aus Bruchstein gemauerte Anlage wurde von einem brusthohen Infanteriewall aus Beton umgeben, der wiederum einst einmal von einem hohen und massiven Eisenzaun gekrönt war. Von dieser Brustwehr aus, konnte die Infanterie hervorragend das umliegende Gelände einsehen und anstürmende Feine bekämpfen. Heute benötigt man viel Phantasie, um sich das vorzustellen, denn mit der Zeit hat sich die Natur das Fort wieder zurückgeholt und Bäume wachsen dort allenthalben. Einige Meter von dieser Betonmauer entfernt beginnt die eigentliche Festung, die wiederum ein einer recht niedrigen Mauer umgeben ist. Zwei Mann … eine Räuberleiter und man wäre oben auf dieser Mauer. Das ist ziemlich ungewöhnlich, denn hier fehlt der schützende Graben.
Die Anlage selbst besteht eigentlich aus zwei Teilen – nämlich die zentralen Kasernen. Interessanter Weise ist dieser Teil des Fort von einem mächtigen Graben umgeben, der anderswo fehlt. Und es gibt ein riesiges Außengelände, welches von der eben beschriebenen (viel zu niedrigen) Mauer umgeben ist. Hier waren haufenweise freistehende Geschützbatterien positioniert.
Der wahre Schatz des Forts sind meiner Ansicht nach allerdings die unterirdischen Verbindungs- und Hohlgänge. Hier kann man sich verlaufen und komplett die Orientierung verlieren, wenn man keine Karte von Saint-Michel dabei hat. Selbstredend ist beim Erkunden solcher Gänge große Vorsicht geboten; das erwähne ich der guten Form halber. Wirklich spektakulär ist beispielsweise eine riesige unterirdische Galerie, die etliche Ausgänge in den inneren Festungsgraben hat, der den Bereich der Festung mit den Kasernen umgibt.
Erwähnenswert ist noch die Bewaffnung des Fort Saint-Michel. Das nördliche Ende der Festung wurde einst von einem gusseisernen Mougin-Turm mit zwei Geschützen des Kalibers 155 Millimeter verteidigt. Ich erwähne ihn, weil der damals recht selben und eigentlich auch nur kurze Zeit verbaut wurde. Dieser ist daher eine weitere Besonderheit des Forts.