US-Kommandobunker Kindsbach
Während des Kalten Kriegs gab es etliche Planspiele, um sich auf einen eventuellen Angriff des Warschauer Paktes auf die NATO vorzubereiten. Ein Szenario prognostizierte beispielsweise, dass im Fall eines Angriffes zuerst starke Luftstreitkräfte des Gegners in Deutschland und anderen westeuropäischen Staaten strategische Ziele ausschalten, damit in einer zweiten Angriffswelle Panzer- und Infanterieverbände vorrücken können.
Selbstredend ersann das Militär entsprechende Vorsichts- und Gegenmaßnahmen: So errichtete man quer durch Europa entsprechende Hochposten, mit denen man den Luftraum in den angrenzenden Staaten des Warschauer Paktes beobachten kann. Im Fall des Falles – also einem feindlichen Luftangriff – müssten starke Luftverbände in die Luft gebracht werden, damit sie reagieren können. Dabei sollte die Air Base Ramstein eine zentrale Rolle spielen. Die Air Base wurde nach und nach vom US-Militär zum größten Militärflugplatz außerhalb Amerikas ausgebaut, um hier eine schlagkräftige Luftstreitmacht stationieren zu können. Außerdem errichtete man rund um Ramstein etliche Atomwaffenlager - unter anderem das Lager Area One nahe Pirmasens.
All diese Aktivitäten mussten natürlich gebündelt und koordiniert werden. Also errichtete das US-Militär in der Nähe der Air Base eine Operationszentrale zur Luftverteidigung – das Combat Operations Center (später Air Defense Operations Center / kurz ADOC). Als Grundstock nutzen sie den unterirdischen Bunker eines ehemaligen Hauptquartiert der deutschen Wehrmacht in Kindsbach. Nach umfangreichen Umbau- und Renovierungsmaßnahmen wurde die Operationszentrale am 15. August 1954 in Betrieb genommen und diente fortan als Überwachungs- und Steuerzentrale, unter anderem für den Flugplatz Ramstein.
Diese militärische Anlage wurde von der US-Armee zu einem (seinerzeit) hochmodernen Bunker ausgebaut, von dem aus die NATO einen Luftkrieg gegen die Sowjetunion hätte führen können. Das Combat Operations Center verfügte damals sogar bereits über einen digitalen Computer, der allerdings noch Raumgröße hatte. Jedes heute veraltete Handy verfügt über mehr Rechenleistung als dieser Computer. Damals war das allerdings das Modernste, was sich das Militär hat vorstellen können. Alles in allem waren in diesem Bunker 125 Mann stationiert, wobei ständig hochrangige Offiziere anwesend sein mussten, damit bei einem Angriff sofort Entscheidungen getroffen werden konnten. Es gab auch ein rotes Telefon, also einen direkten Draht zum Pentagon, dem obersten Hauptquartier der Alliierten Mächte in Europa und zum Präsidenten der Vereinigten Staaten.
In den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden einzelne Aufgabenbereiche mehr und mehr in eine modernere Bunkeranlage bei Ruppertsweiler verlagert. Kurze Zeit später folgte die Stilllegung des Combat Operations Center Kindsbach. Er wurde nur noch bei großen Manövern wie zum Beispiel den REFORGER-Übungen aktiviert.
1993 wurde der Bunker komplett außer Betrieb gesetzt. Seine Technik war veraltet und die Anlage bot schon lange nicht mir ausreichend Schutz gegen gezielte Luftschläge.
Heute befindet sich der NATO-Kommandobunker Kindsbach in Privatbesitz. Er ist leider nur noch ein Schatten früherer Tage und sein Zustand ist nicht mit dem Regierungssitz Ahrweiler oder dem Ausweichsitz der Landesregierung von NRW (der sich ebenfalls in Privatbesitz befindet) zu vergleichen. Mit militärischer Gründlichkeit wurden alle Gerätschaften entfernt. Es blieben nur die Dinge zurück, die man einst fest im Bunker installierte. Außerdem gibt es Feuchtigkeit in dem Bunker, die dem Rest erheblich zusetzt. Weitere Informationen findest du, wenn Du diesem Link folgst.