Barrière de Fer: Festungen rund um Toul

Séré de Rivières

General Séré de Rivières
(1815 - 1895)

Er war Erbauer der Barrière de Fer. Sie wird von den Franzosen häufig als Système Séré de Rivières bezeichnet. Es ist eine Festungslinie in Frankreich, die insbesondere die Städte Verdun Toul, Épinal und Belfort sichert. Die vielen Festungen rund um Toul tragen seine Handschrift. Sie wurden in den 70er- und 80er-Jahren des vorletzten Jahrhunderts errichtet.

Die Festungstadt Toul

Die Stadt Toul liegt im lothringischen Département Meurthe-et-Moselle am westlichsten Punkt der Mosel. Sie ist ungefähr achtzehn Kilometer von Nancy entfernt und hat heute rund 16.000 Einwohner. Die bewegte Geschichte der französischen Festungsstadt Toul begann bereits in der Römerzeit. Wegen seiner günstigen Lage auf der Achse Lyon-Trier wurde hier bereits 365 n. Chr. ein römisches Lager errichtet und es entstanden erste Befestigungsanlagen zum Schutz. Ein weiterer Ausbau erfolgte ab 1238 durch den Bischof Roger de Marcey. Zwei Jahrhunderte später fiel die Stadt als Folge des Westfälischen Friedens dann offiziell an Frankreich. Es dauerte nicht lang, bis vom französischen Königshaus der Entschluss gefasst wurde, Toul zu einer modernen, bastionären Festungsstadt durch den damals berühmten Festungsbaumeister Vauban auszubauen.

Nach Ende des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 musste Frankreich die Gebiete Elsass und Lothringen an das Deutsche Kaiserreich abgeben. Dieser Pufferzone beraubt avancierte Toul plötzlich zum Bollwerk an "vorderster Front" zum Erzfeind. Es galt also ganz besonders, die wichtigen Verkehrswege (Eisenbahnlinien, die Mosel als Wasserstraße und wichtige Straßen in Richtung Paris) zu sichern. Die Arbeiten von Séré de Rivières konzentrierten sich hauptsächlich um die Errichtung eines Gürtels verschiedener Festungen rund um die Stadt, aber auch innerhalb der historischen Festungsmauern von Toul wurden neue, bombensichere Kasematten und Unterstände errichtet.

Wegen seiner strategisch wichtigen Lage wurde Toul im Ersten Weltkrieg hart umkämpft. Nicht anders erging es der Stadt auch im Zweiten Weltkrieg, wobei hier der inzwischen im Nordosten der Stadt angelegte Militärflughafen für die Deutschen von besonderem Interesse war. Während einer fünftägigen Belagerung der Stadt im Juni 1940 erlitt Toul schwerste Zerstörungen. 40% der Altstadt lag in Schutt und Asche.

Toul - Stützpunkt der Barière de Fer

Zwischen 1822 und 1843 erfolgte eine umfassende Restaurierung der „in die Jahre gekommenen“ Festungsanlage aus der Vauban-Zeit. Weitere Modernisierungen und der Neubau etliche Forts erfolgte gegen Ende des 18. Jahrhunderts als Frankreich sein neues Verteidigungssystem von General Séré de Rivières (siehe Barrière de Fer) errichten ließ.

General Rivières wählte Toul zum weiteren Ausbau einer modernen Festungsstadt aus, weil es ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt ist und die Stadt von etlichen Anhöhen umgeben ist, die er hervorragend für seine Zwecke nutzen konnte.

Die jüngere Geschichte lehrte ihn außerdem, was passieren kann, wenn Toul nicht gesondert gesichert wird. Denn während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 wurde Toul von der deutschen Armee schon einmal angegriffen und zwar genau wegen der wichtigen Bahnlinien, die in Richtung Paris führten und die von den Franzosen blockiert wurden.

Zunächst gab es Gespräche beider Seiten. Als sie für die deutsche Generalität zu keinem befriedigenden Ergebnis führten, folgte ein über acht Stunden andauernder Beschluss mit schwerer Belagerungsartillerie. Toul musste daraufhin am 23. September 1870 kapitulierte. Für die Franzosen war das eine große Schmach und für die Deutschen war so der Weg frei nach Paris. Und wir wissen, dass wenig später auch Paris fiel, was das Ende dieses Krieges und für Frankreich eine Niederlage bedeutete. Das sollte sich nicht wiederholen.

Festungen rund um Toul

Festungen rund um Toul - Festungen der Barrière de Fer

Festungsstadt Toul - Festungen der Barrière de Fer

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