Fort de l'Eperon
Das kleine Fort de l’Eperon ist Teil der Barrière de Fer und liegt auf einem Hügel, von dem man die drei Ortschaften Froudard, Bouxières-au-Dames und Champigneulles überblicken kann. Im Tal gibt es obendrein eine wichtige Eisenbahnlinie und nicht zuletzt die Mosel, die die Städte kreuzt. Alles wichtige Landmarken, die im Fall eines erneuten Krieges mit den Deutschen zu schützen galt. Angesichts dieser Bedeutung, errichtete das französische Militär gegen Ende des 19. Jahrhunderts quasi nur einen Steinwurf vom Fort de l’Eperon auch das Fort Frouard, welches allerdings im Moment nicht zu besichtigen sein soll (… ich habe es bisher jedoch auch noch nicht probiert).
Das Fort de l’Eperon ist eine typische Befestigungsanlage der Barrière de Fer – von den Franzosen auch Ligne Rivières. Namensgeber war General Séré de Rivières, der von 1815 bis 1895 lebte und wirkte und Frankreich ein einzigartiges Verteidigungssystem hinterließ. Die Hauptbewaffnung des Fort de l’Eperon ist ein mächtiger und schwenkbarer 155 Millimeter-Panzerturm, den ich auf einem der nachfolgenden Bilder darstelle. Dieses Stahlmonster hat eine beeindruckende Dimension und seine Technologie war seinerzeit absolut auf der Höhe moderner Entwicklungen. Ich kann jedem Interessierten nur empfehlen, sich einmal den Panzerturm mit seiner mächtigen Hebevorrichtung anzusehen.
Der Bau des Fort de l’Eperon begann im Jahr 1889, nur wenige Jahre nach dem für die Franzosen verlorengegangenen Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Anfangs konnte die Anlage gerade einmal 8 Offiziere, 13 Unteroffiziere und weitere 180 Soldaten (für die Arbeit) unterbringen. Aber in den Jahren ab 1893 erfolgt ein weiterer Ausbau und eine Verstärkung der Struktur. Der Grund: Zwischenzeitlich hat sich die Artillerietechnik rasant weiterentwickelt. Es gab neue Spreng- bzw. Brisanzgranaten, gegen die das Fort keinen ausreichenden Schutz bieten konnte.. Teilweise trug man die gesamten Hügel, unter denen sich die ursprünglichen Steinbauten befanden, wieder ab, um die Decken durch Stahlbeton zu ersetzen. .
La tourelle Galopin de 155L modèle 1890
Der Galopin-Turm 155L wurde 1889 von Alfred Galopin entwickelt. Er hat einen Durchmesser von 5,5 Metern und seine Panzerung beläuft sich auf 40 Zentimeter. Sein Gewicht beläuft sich auf 200 Tonnen. Der Galopin 155L ist dreh- und versenkbar. Es bedarf nur 4,5 Sekunden, um ihn mit geladener Kanone auszufahren, mindestens eines der beiden Geschütze abzufeuern und ihn wieder in seine Ausgangsposition zurückzuführen. Die Reichweite der Kanonen beträgt 7.500 Meter; sie haben eine Feuerrate von zwei Schuss pro Minute. Im Gegensatz zum bereits vorgestellten Mougin-Turm aus Gusseisen, den der Galopin 155L letztlich ersetzen sollte, ist dieser Panzerturm viermal so teuer wie sein Vorgänger. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden insgesamt fünf dieser Panzertürme gebaut.