Barrière de Fer: Festungen rund um Maubeuge
Festungsstadt Maubeuge - Festungen der Barrière de Fer (1874-1914)
Die französische Stadt Maubeuge zählt heute knapp 30.000 Einwohner und befindet sich in der Region Haut-de-France in unmittelbarer Nähe zur französisch-belgischen Grenze – nahe des Flusses Sambre. Die Geschichte dieser Kleinstadt ist bewegt. Im Verlauf der Jahrhunderte wechselte sie wiederholt die Zugehörigkeit und wurde als Folge kriegerischer Auseinandersetzung mehrfach niedergebrannt. Seit Ende des 17. Jahrhunderts gehört sie jedoch als Folge des Friedens von Nimwegen zu Frankreich – seinerzeit unter der Herrschaft des Sonnenkönigs Ludwig XIV..
Dieser war es auch, der Maubeuge bis heute prägte: Er ließ die für ihn wichtige Grenzstadt durch seinen Festungsbaumeister Sébastien Vauban zu einer (seinerzeit) modernen Festungsstadt ausbauen. Seither ist sie eine wichtige Stütze bei der Sicherung der nordfranzösischen Grenzregion. Die wuchtige und eindrucksvolle Vauban-Zitadelle im Herzen der Stadt zeugt noch heute davon.
Dann folgte 1870/71 der Deutsch-französische Krieg, der nicht nur zu einer Niederlage Frankreichs gegen die Preußen führte und die Gründung des deutschen Kaiserreichs zur Folge hatte. Er offenbarte Frankreich auch die Schwächen seines Militärs und machte eine Neuausrichtung der Landesverteidigung unumgänglich. Die französische Regierung beauftragte seinerzeit den General und Militäringenieur Séré des Rivières mit der Errichtung einer neuen Festungslinie zur Sicherung der Ostgrenze Frankreichs. Hier stand zwar der militärische Ausbau der direkten Grenzregion zu Deutschland im Fokus, aber die seit 1874 im Bau befindliche Barrière de Fer reichte schlussendlich von der Kanalküste im Norden des Landes bis zum Mittelmeer. Maubeuge spielte abermals eine wichtige Rolle zur Sicherung der Grenzregion.
Revières errichtete einen Festungsring rund um die Stadt. Die von ihm geplanten Befestigungsanlagen bestanden aus einem der Stadt vorgeschobenen Fortgürtel. Sie wurden mit einem Abstand von drei bis fünf Kilometern vor den Toren der Stadt errichtet. Der Fortgürtel, der einen Umfang von circa dreißig Kilometern hatte bestand aus sechs Forts und sieben weiteren Zwischenwerken. Die meisten von ihnen wurden nach „alter Bauweise“ errichtet (siehe: Barrière de Fer – Wissenswertes für die Forts). Lediglich eins – Fort Bourdiau - war betoniert und modern ausgestattet.
Dann kamen die Schrecken des Ersten Weltkriegs:
Der Schlieffen-Plan sah in Maubeuge ein strategisches Ziel auf dem Weg deutscher Truppen über das neutrale Belgien nach Paris. Obendrein war die Stadt ein strategisch wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Hier kreuzten sich wichtige Eisenbahnlinien, die nach Brüssel, Lüttich und Paris führten. Also Befahl General Alexander von Kluck die Belagerung und Einnahme der Stadt und seiner Festungen.
Die meisten Forts rund um die Stadt wurden in den 80er-Jahren des 19. Jahrhunderts errichtet. Man mauerte sie (bis auf das Fort Bourdiau) aus Ziegelsteine und ihre Artillerie wurde seit ihrem Bau nicht mehr modernisiert – sie war veraltet und hatte nur eine Reichweite von wenigen Kilometern. Insofern konnten die Festungen einem deutschen Beschuss (die deutsche Artillerie war der der Festungen haushoch überlegen) nicht viel entgegenzusetzen. An der Belagerung der Stadt waren auf deutscher Seite knapp 60.000 Mann beteiligt. Sie nahmen die Festungen unter schweres Artilleriefeuer und zerstörten damit beispielsweise das Fort Boussois fast vollständig.
Die Belagerung der Stadt dauerte insgesamt 15 Tage.
Dann kapituliert sie.
Weitere Informationen:
- Dokumentation: Der Erste Weltkrieg. Interner Link.
- Dokumentation: Der Schlieffen-Plan von 1905. Interner Link.
- Historische Karte: Festungen der Barrière de Fer.
- Historische Doku: Beschießung von Maubeuge - 1914.