Mort Homme
Der Name Mort Homme (dt.: Toter Mann) hat sich in das Bewusstsein der Menschen als Schauplatz blutigster Mann-gegen-Mann-Kämpfe während der Schlacht von Verdun im Ersten Weltkrieg eingebrannt. Noch heute findet man hier zahlreiche Schützengrüben und Unterstände, die umgeben sind von tiefen Granattrichtern. Es ist auch nicht klar, ob wirklich alle Granaten, die einst verschossen wurden, geborgen sind – wie übrigens auf dem gesamten Schlachtfeld von Verdun.
Eigentlich handelt es sich um eher unscheinbare Höhenzüge nordwestlich von Verdun – nahe des Maasufers. Doch von hier aus hatten die Deutschen einen hervorragenden Überblick über die Schlachtfelder und die Stadt und konnten beides mit der eigenen Artillerie traktieren. Aus deutscher Sicht war der Tote Mann daher eine strategisch wichtige Schlüsselstellung für die Eroberung von Verdun.
Mort Homme steht jedoch und insbesondere auch für den französischen Widerstand. Nicht ohne Grund lautet die Inschrift des Monuments „Ils n’ont pas passé“ – sie kamen nicht durch. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde übrigens die Kuppe der Anhöhe Mort Homme neu vermessen. Das unglaubliche Ergebnis: Sie war wegen des massiven Artilleriebeschusses um insgesamt 16 Meter niedriger vermessen. Man fand außerdem tote Soldaten bis zu einer Tiefe von unglaublichen 10 Metern. Es ist heute kaum vorstellbar, was hier passiert ist.
Der erste Versuch der kaiserlichen Armee, die Höhe einzunehmen, begann am 27. Februar 1916 scheiterte wegen der schlechten Vorbereitung. Auch in den Folgemonaten rannen die Deutschen immer wieder gegen die französischen Stellungen an und konnten dabei immer wieder Geländegewinne erzielen, um sich dann einzugraben und den Gegner mit intensivsten Trommelfeuer zu bedienen. Selbstredend machten die Franzosen es ebenso. Auf deutscher Seite gab es anfangs noch keine richtigen Unterstände und Tunnel. Die Kampfbereiche bestanden nur aus einer kahlen Trichterlandschaft und bot den Soldaten gar keinen Schutz vor feindlichem Feuer. Nachdem sich jedoch die Deutschen im Mai 2016 auf der Kuppel des Mort Hommes festsetzen konnten, begannen Sie mit umfangreichen Erdarbeiten. Es entstanden ausgedehnte Tunnelanlagen – unter anderem der Gallwitz-Tunnel und der Kronprinz-Tunnel.
Natürlich rannen die Franzosen weiter und ausdauernd unter höchsten Verlusten gegen die deutschen Stellungen an. Sie konnten jedoch erst im Rahmen einer Generaloffensive am 20. August 1917 die Höhen wieder vollkommen einnehmen.
Last but not least: Der Name Mort Homme hat nichts mit den schrecklichen Ereignissen während des Ersten Weltkriegs zu tun. Diese Anhöhe wurde bereits im späten Mittelalter so bezeichnet. Alte Überliegerungen sagen, dass hier einst ein Mann gefunden wurde, bei dem nicht geklärt werden konnte, ob man ihn ermordete oder ob er während eines Gewitters von einem umstürzenden Baum erschlagen wurde.