Fort de Vaux

Quelle: Michelin's Illustrated Guides to the Battle-Fields: Verdun - Argonne - Metz (1914-1918) - Michelin & Cie., 1919

Chronik der Schlacht um Verdun
inkl. Luftbild vom zerstörten Fort de Vaux.
Quelle: Michelin's Illustrated Guides to the Battle-Fields (1914-1918) | Ausgabe: VERDUN Argonne-Metz (1914-1918) - Michelin & Cie. - London - Ausgabe 1919.

Das Fort de Vaux ist eine französische Festung nahe der im Ersten Weltkrieg heftigst umkämpften Stadt Verdun. Es liegt ungefähr 2.500 Meter südöstlich des Fort de Douaumont auf einer Anhöhe oberhalb des im Krieg zerstörten Dorfes Vaux-devant-Damloup. Errichtet wurde das Fort bereits in den Jahren 1881 bis 1884 – es gehört somit zur ersten Ausbaustufe des Festungsgürtels rund um Verdun, der vom französischen Festungsbaumeister General Raymond Séré de Rivières (siehe: Barrière de Fer) errichtet wurde. Bereits bei seiner Fertigstellung war jedoch klar, dass die Festung veraltet war. Inzwischen gab es neue Artilleriewaffen, die das Fort hätten arg in Bedrängnis bringen können. Also wurde die Anlage in den Folgejahren bis 1912 weiter ausgebaut, modernisiert und mit deutlich moderneren Waffen ausgestattet. Insbesondere der jetzt eingesetzte Stahlbeton verhalf dem Fort, den schweren Beschuss durch deutsche Artillerie während der Schlacht um Verdun im Jahr 1916 widerstehen zu können.

Anders als das bereits erwähnte Fort Douaumont wurde Vaux während der heißen Kämpfe 1916 nie von den französischen Truppen geräumt, sondern war ständig in das Kampfgesehen an der östlichen Front des Schlachtfeldes einbezogen. Dabei musste Fort Vaux nicht nur schweren Artilleriebeschuss überstehen, sondern auch direkten Offensiven deutscher Truppen.

Ein Beispiel: Weil die Situation an der Nordfront von Verdun rund um Mort Homme bzw. das Ouvrage de Froideterre festgefahren war, erging vom deutschen Oberkommando am 26. Februar 1916 der Befehl, Fort Vaux endlich einzunehmen. Es folgten mehrere Tage ununterbrochener Kämpfe mit schwersten Verlusten auf beiden Seiten. Diese Kämpfe zogen sich bis zum 3. März hin. Dann mussten die Deutschen einsehen, dass ihnen der Erfolg – also die Erstürmung des Forts – weiterhin verwehrt bleiben wird.

In den folgenden Wochen wurde die Festung (wohl aus Frust über den nicht eintretenden Erfolg) von der deutschen Heeresleitung immer wieder als sturmreif erklärt. Sie konnten sich einfach nicht vorstellen, dass in den Ruinen der Festung noch immer Menschen hausten und diesen Flecken Erde weiterhin erbittert verteidigen würden. Doch sie täuschten sich. Die Kämpfe um das Fort wurden jederzeit (und von beiden Seiten) mit äußerster Verbissenheit geführt. Entsprechend hoch war die Zahl der Opfer. Allein ein Angriff beispielsweise am 25. März 1916 kostete 8.800 deutschen Soldaten das Leben und die Franzosen erlitten ähnlich hohe Verluste.

Im Mai des Jahres konnten die Deutschen dann bis zum Fort vordringen. Die schweren Kämpfe verlegten sich in das Innere der Festung. Flammenwerfer, Maschinengewehre, Handgranaten und Sprengladungen kamen zum Einsatz.

Jeder Meter wurde mit Blut erkauft. Viel Blut. Doch keine der beiden Seiten konnte den entscheidenden Durchbruch erzielen. Die Deutschen steckten in den Gängen des Fort fest und konnten nicht voran. Die Franzosen verschanzten sich im Fort und kämpften verbissen um ihr Leben. Am 7. Juni 1916 mussten die Franzosen schlussendlich kapitulieren. Der Wasser- und Munitionsvorrat war zur Neige gegangen. Fast verdurstet ergaben sich die Franzosen. Bis dahin kosteten die Kämpfe im Inneren der Festung weiteren 5.000 Soldaten das Leben. Der dauerhafte Vorteil, den sich der Generalstab mit der Einnahme von Fort Vaux versprach blieb allerdings aus. Die Anlage war eine Ruine und daher wertlos. Sie verloren die Festung am 3. November wieder an den Gegner.

Bildergalerie - Fort de Vaux - Außenansichten

    • Fort de Vaux - Festung rund um Verdun
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Bildergalerie - Fort de Vaux - Innenansichten

Das Innere des Fort de Vaux präsentiert sich heute sauber und aufgeräumt. Alles andere wäre auch undenkbar. Die Besucher können also nur erahnen, welches schreckliche Leid sich hier vor gut 100 Jahren abgespielt hat. Welche Tragödien es gab. Schwer verwundete Soldaten, die mehr dem Tode nahe waren als dem Leben. Menschen, die verzweifelten, weil sie wussten, dass sie nach kurzer Rast im Schutz der heftigst umkämpften Festung nur kurz verweilen konnten. Bald würden sie wieder den Befehl erhalten, ihre Posten in den Schützengräben einzunehmen ... und zu sterben. All dieses Leid kann die Festung heute kaum (bis gar nicht mehr) vermitteln. Und doch war es interessant, den kleinen Teil der Anlage zu begehen, den man für Touristen freigegeben hat.

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