Deutsche Festungen rund um Straßburg
Straßburg - Deutsche Festungsstadt im Elsass zwischen 1871 und 1918
Nach dem für Frankreich verloren gegangenen Deutsch-französischen Krieg 1870/71 fielen die Regionen Elsass und Lothringen an das Deutsche Kaiserreich. Für die Franzosen war das ein schmerzvoller Verlust; für das deutsche Kaiserreich unter Wilhelm I. ein wertvoller Zugewinn. Elsass-Lothringen waren wirtschaftlich prosperierende Regionen viel einer gut ausgebauten Montanindustrie. Aber es gab noch einen anderen Grund, warum Elsass-Lothringen für Kaiser Wilhelm I. so wichtig waren: Sollte es abermals zu einem Krieg zwischen Deutschland und Frankreich kommen würde dieser auf französischem Boden ausgetragen werden, weil sich die Grenze tief nach Frankreich hinein verschob. Nachvollziehbar, dass die Generalität des Kaisers alles unternahm, um die wichtigsten Verkehrsknotenpunkte vor Ort (Metz und Straßburg) militärisch angemessen zu sichern. Hier fokussiere ich den Ausbau der Festung Straßburg. Folge dem Link und Du erhältst mehr Information über den Ausbau der Festung Metz.
Der Festungsgürtel rund um Straßburg
Der militärische Ausbau von Straßburg erfolgte in zwei Etappen. Direkt nach Kriegsende 1871 machte man sich daran, erste Pläne für einen Festungsgürtel rund um Straßburg zu entwerfen. Dieser sah vierzehn neue Festungen vor – drei auf deutscher Seite in Richtung Kehl, um den Ostsektor zu sichern (falls die Franzosen die Stadt umgehen und von Osten her angreifen). Weitere elf Festungen sollten auf ehemals französischer Seite errichtet werden. Anfangs nummerierte man die Festungen der Einfachheit halber nur durch. Das Fort Fransecki war Fort I und dann ging man entgegen des Uhrzeitersinn vor. Zwei kleinere Festungen erhielten eine „Unterklassifizierung (IIIa IXa). So kam man irgendwann auf Fort XII (Fort Blumenthal).
Der Bau der ersten Festungen begann bereits 1874 (Fort Rapp) und wurde acht Jahre später mit dem Fort Podbielski abgeschlossen. Das war 1882. Damit aber nicht genug. Anschließend (nämlich ab 1889) errichtete man Zwischenwerke und weitere Infanteriestellungen. Außerdem begann man damit, erste Festungen zu modernisieren und zu erweitern. Denn zwischenzeitlich gab es sogenannte Brisanzgranaten mit enormer Sprengkraft. Mit ihrem Aufkommen galten auf einen Schlag aller bisher errichteten Festungen als veraltet. Sie hätten einem Beschuss mit solchen Granaten nicht lange widerstehen können. Das war auch bei den just errichteten Festungen rund um Straßburg so.
Der Einfachheit halber entschied man sich beim Bau des Festungsrings rund um Straßburg für eine wiederkehrende Bauform – nämlich dem Biehlerschen Einheitsfort. Das war eine Baupause, die Jahre zuvor von Alexis von Biehler entwickelt wurde, mit der man die Zeit zur Errichtung einer Festung reduzieren und die Baukosten verringern konnte. Erste Erfahrungen damit sammelte man bereits vor dem Deutsch-französischen Krieg bei der Errichtung des Festungsrings rund um Köln.
Dabei gab es durchaus (kleinere) Unterschiede zwischen den einzelnen Festungen. Einige von ihnen umgab man mit einem Wassergraben, andere wiederum mit einem trockenen Graben. Aber im Wesentlichen waren die Festungen rund um Straßburg sehr ähnlich bis gleich.
Festungen rund um Straßburg
1918 - Straßburg fiel zurück an die Franzosen
Während des Ersten Weltkriegs gab es zwar einen Vorstoß der Franzosen, um das Reichsland Elsass-Lothringen wieder zurück zu erobern, aber der fand nordwestlich von Straßburg statt und gelangte nie in die Nähe der Stadt. Daher gab es rund um die Festungen von Straßburg keine eine nennenswerte Kampfhandlung. Nach Ende des Ersten Weltkriegs fiel Straßburg wieder an Frankreich. Im Versailler Vertrag wurde dieses dokumentiert, auch wenn es vorher schon Realität war. Die Franzosen benannten die Fort um und nutze sie weiter. Teilweise baute man sie aus und rechnete sie der späteren Maginot-Linie zu.