Maginot-Linie: Festungslinie im Zweiten Weltkrieg
Frankreich setzte über Jahrhunderte hinweg auf Festungen, um seine Landesgrenzen zu schützen. Lange Zeit war das auch ein probates Mittel zur Landesverteidigung, weil Eroberungskriege meist Festungskriege waren. Man nahm die bedeutendste Stadt (also Festung) einer Region und war danach Herr über die gesamte Region. Doch das änderte sich im Verlauf der Zeit und spätestens der Erste Weltkrieg offenbarte ein gänzlich neues Gesicht des Krieges. Die zuvor von den Franzosen errichtete Barrière de Fer, ebenfalls eine Festungslinie an der deutsch-französischen Grenze war nutzlos.
Die Festungen waren unter anderem nutzlos, weil sie sich an der direkten Grenze zu Deutschland konzentrierten. Bekanntlich folgten die Deutschen im Ersten Weltkrieg jedoch dem Schlieffen-Plan und marschierten über Belgien in Frankreich ein, wo es eine solche Verteidigungskette nicht gab. Vor all diesen Hintergründen ist es für mich kaum nachvollziehbar, dass Frankreich in den 1920er- 1930er-Jahren abermals Pläne für den Ausbau einer neuen Festungslinie an der deutsch-französischen Grenze realisierten. Und abermals konzentrierten sich die Verteidigungsanlagen auf den direkten Grenzverlauf, weil man eine Wiederholung der Geschichte (Einmarsch durch Belgien) ausschloss.
Beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges galt die neue Festungslinie der Franzosen – die Maginot-Linie – als unüberwindbar. Sie wog die Franzosen in einer trügerischen Sicherheit, denn niemand rechnete damit, dass sich die Geschichte wiederholt. Abermals fielen deutsche Truppen über Belgien (sie wählten diesmal den Weg durch die Ardennen) in Frankreich ein, umgingen somit die waffenstarrenden Festungen der Maginot-Linie, um sie schließlich aus dem rückwärtigen Raum anzugreifen. Und natürlich hielten etliche Festungen diesen Angriffen stand. Das half aber nichts, weil deutsche Truppen längst auf dem Weg nach Paris waren, um Frankreich den „Todesstoß“ zu geben.
Impressionen aus verlassenen Ouvrages der Maginot-Linie