Panzerfestung Wagner

Die Feste Wagner (später Groupe fortifié de l'Aisne) liegt etwas elf Kilometer südlich der Metzer Enceinte, 2,5 Kilometer westlich der Feste Luitpold und acht Kilometer südöstlich der Feste Haeseler. Der Bau der Befestigungsanlage begann am 7. April 1907. Gut drei Jahre später konnte sie feierlich eingeweiht werden und man taufte sie auf den Namen Feste Wagner. Namensgeber war der 1904 tödlich verunglückte Inspekteur des Festungswesens Generalleutnant Julius Wagner.

Die Festungsanlage besteht insgesamt aus sechs freistehenden Einheiten, die unterirdisch mittels Höhlgänge verbunden sind. Alles in allem konnten bis zu 1.250 Mann untergebracht werden. Von Ost nach West handelt es sich bei den Werken um den Infanteriestützpunkt Verny (Ouvrage d'infanterie de Verny), dem südöstlich gelegenen Infanteriestützpunkt Lamencè (Ouvrage d'infanterie Lamencè), der 15-cm-Panzerturm-Haubitzenbatterie (wo sich auch das zentrale Kraftwerk der Festung befindet), der 10-cm-Panzerturmbatterie, dem Infanteriewerk Avigy (Ouvrage d'infanterie d'Avigy) und den westlich gelegenen Infanteriestützpunkt Seille (Point d'appui de la Seille).

Eine Besonderheit sind die zwischen den beiden Batterien befindliche Attrappe, die eine dritte 10-cm-Batterie simulieren sollte. Das ist etwas, was ich so bei keiner weiteren Festung rund um Metz entdecken konnte. Ferner gab es auf dem Gelände auch Flächen für freistehende Schirmlafetten-Batterie, die rückwärts via Eisenbahnwagon mit Munition versorgt werden sollten. Und auch hier wartet die Feste Wagner mit einer weiteren Besonderheit auf. Um die Batterien in Betrieb zu nehmen, wurden die Geschütze mittels Eisenbahnwagons an die Stellung herangefahren und in Position geschoben. Anschließend folgten weitere Wagons mit der notwendigen Munition.


Feste Wagner - 10-cm-Panzerturm mit der langen Kanone

Feste Wagner - 10-cm-Panzerturm mit der langen Kanone



Im Gegensatz zu vielen anderen Festungen rund um Metz war die Feste Wagner im Ersten Weltkrieg in Kampfhandlungen verwickelt. Von hier aus wurde 1914 der Bahnhof von Pont à Mousson beschossen. Im Mai 1915 wurde sie von der französischen Luftwaffe bombardiert. Nach Ende des Krieges fiel das gesamte Gebiet und somit selbstredend auch die Feste Wagner an die Franzosen. Sie gaben ihr den heutigen Namen Groupe fortifié de l'Aisne - er erinnert an die große Schlacht von Aisne im Jahr 1914.

Heute wird die Feste Wagner von einem Festungsverein gehegt und gepflegt. Er ermöglicht einem auch den Besuch der Kasernen und Batterien. Obwohl die Führungen spannend sein sollen, habe ich sie noch nicht genossen. Ich schaute mir vielmehr die Wehranlagen und Bunker von außen an. Auch das war aufschluss- und erlebnisreich.



Feste Wagner - Artilleriekasematte mit den 10-cm-Panzertürmen

Feste Wagner - Blick auf das Artilleriewerk mit den 10-cm-Panzerturm

X



Rundgang durch die Feste Wagner

    • Infanteriewerk Verny der Feste Wagner. Das Infanteriewerk befindet sich im östlichen Teil der Festungsanlage - nahe der offenen Geschützstellungen. Dieses Bild zeigt die doppelte Grabenstreiche auf der Kehlseite des Werks.

    • 15-cm-Haubitzen mit Panzerturm der Feste Wagner

      Im Zentrum der Fest Wagner befindet sich die 15-cm-Panzerhaubitzen-Batterie. Alles in allem gibt es vier solcher Türme. Obendrein ist in dem Artilleriewerk auch das zentrale Kraftwerk der Festung untergebracht.

    • Artilleriewerk - Feste Wagner

      Diese Bild zeigt die Kehlseite (also Rückseite) des Artilleriewerks mit den vier 10-cm-Panzertürmen der Feste Wagner.

    • Infanteriekaserne Verny der Feste Wagner

      Blick entlang der Infanteriekasematte des Stützpunkts Verny innerhalb der Feste Wagner. Im Vordergrund sieht man die Grabenstreiche zum Schutz der Kehlseite.

    • Gepanzerter Beobachter - Feste Wagner

      Einer der vielen gepanzerten Beobachter der Feste Wagner.

    • Kehlseite des Artilleriewerks für die 15-cm-Haubitzen.

    • Feste Wagner bei Metz

      Munitionsdepots der freistehenden Schirmlafetten-Batterie im östlichen Teil der Feste Wagner.

    • Feste Wagner - deutsche Panzerfestung

      Überall auf dem Gelände der Feste Wagner verteilt befinden sich diese kleinen Kamine. Sie zeugen eindeutig davon, dass es hier unterirdische Anlagen gibt. Sie dienten zur Abluft.

    • Feste Wagner bei Metz

      Infanteriekasematte des innerhalb der Festung westlich gelegenen Infanteriestützpunkt Seille (Point d'appui de la Seille).

    • Feste Wagner

      Offene Geschützstellung - die Kanonen wurden mittels einer Eisenbahn an die Geschützstellungen herangeführt und auf den hier abgebildeten Sockel positioniert.

    • 15-cm-Haubitze der Feste Wagner

      Die Feste Wagner verfügt insgesamt über vier 15-cm-Panzerhaubitzen. Das Artilleriewerk befindet sich im Zentrum der Festung - nicht weit vom Infanteriestützpunkt Verny entfernt.

    • Betonierte Stellung innerhalb der Feste Wagner.

      Betonierte Stellung innerhalb der Feste Wagner.

    • 10-cm-Panzerturm der Feste Wagner

      Die Feste Wagner verfügt insgesamt über vier 10-cm-Panzertürme. Einer von Ihnen wurde vor einigen Jahren der Feste Kaiserin entnommen und hier installiert.

    • Feste Wagner bei Metz

      Munitionsdepots ganz in der Nähe der Schirmlafetten-Batterie im östlichen Teil der Festung. Hier kann man auch gut die Bahnschwellen sehen. Einst lagen hier Schienen, mit denen man einerseits die Schirmlafetten zu ihren Positionen transportierte und später dann die Munition heranschaffte.

    • Abermals ein Bild vom Infanteriewerk Verny. In diesem Fall zeigt es rechts den Zugang zu Friedenszeiten und weiter im Hintergrund die Grabenstreiche des Infanteriewerks. Dort befand sich der Kriegseingang.

    • Der Infanteriestützpunkt Seille (Point d'appui de la Seille) hatte die Aufgabe, die westliche Flanke der Feste Wagner zu decken. Hier befinden sich betonierte Stellungen.

    • Fast alle Festungen, die rund um Metz gegen Ende des 19. Jahrhunderts bzw. zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet wurden, befinden sich in einem militärischen Sperrgebiet. Das galt auch für die Feste Wagner. Meiner Erfahrung nach kann man sie aber problemlos besuchen - jedenfalls seit sich ein Verein um den Erhalt der Festung kümmert.

    • Der mit dem obligatorischen Metallzaun gesicherte Zugang zur Infanteriekasematte des westlichen Infanteriestützpunkts Seille (Point d'appui de la Seile). Dieser Stützpunkt befindet sich ganz in der Nähe der Artilleriekasematte mit den 10-cm-Panzertürmen.

www.festungen.info ist eine private Homepage und verfolgt keine kommerziellen Zwecke. Dennoch verwendet die Website Cookies, um Ihnen das beste Surf-Erlebnis zu ermöglichen und eine Reichweitenmessung durchzuführen. Weitere Informationen erhalten Sie in der Datenschutzerklärung.