Panzerfestung Haeseler
Die deutsche Feste Graf Haeseler (frz: Groupe fortifié Verdun) liegt gut neun Kilometer südwestlich von Metz und gehört zum zweiten Festungsgürtel rund um die Stadt. Sie wurde zwischen 1899 und 1995 auf einer Anhöhe unweit der Ortschaften Féy und Corny-sur-Mosel errichtet.
Die Festung hatte die Aufgabe, das unter ihr liegende Moseltal und wichtige Verkehrswege dort zu schützen. Einerseits handelt es sich dabei um die Straße von Metz nach Pont-à-Mousson und die militärisch relevante Eisenbahnverbindung, die Metz wiederum mit Nancy verbindet. Sie arbeitete im Verbund mit der etwas nördlich gelegenen Feste Kronprinz. Die Feste Haeseler weist gegenüber den vielen anderen Festungen rund um Metz einige Besonderheiten auf, die ich kurz vorstellen möchte:
# Bauweise: Bei der Errichtung neuer Festungen war bis 1899 der preußische Standard das sogenannte Biehlersche Einheitsfort. Ein gutes Beispiel dafür ist das Fort Manstein, welches zur Feste Prinz Friedrich Karl gehört (ebenfalls Metz). Solche Forts wurden recht kompakt erbaut und ihre Geschütze stehen in offenen Stellungen unter freiem Himmel. Die Artillerietechnik entwickelte sich in dieser Zeit allerdings sprunghaft weiter. Es gab deutlich bessere Geschütze (Reichweite, Treffgenauigkeit) und man konnte auf sogenannte Sprenggranaten zurückgreifen. Beides in Kombination war eine Bedrohung für kompakte Festungen bzw. offene Geschützstellungen. Also begann man begann man die einzelnen Infanterie- und Artilleriewerke einer Festung im Gelände zu verteilen und bunkerähnlich zu errichten. Wurde ein solches Werk getroffen, blieb es unbeschadet. Diesen neuen Festungstyp nannte man (zur Abgrenzung gegenüber älteren Bauten) dann "Feste". Haeseler wiederum war die erste Anlage rund um Metz, die nach diesem neuen Prinzip errichtet wurde. Diesem Beispiel folgten dann die Feste Kronprinz und die Feste Kaiserin.
# Zwei Festungen: Genau genommen handelt es sich bei der Feste Haeseler um zwei einzelne Festungen. Sie wurden auf benachbarten Hügeln errichtet und konnten autonom agieren. Jede (Teil-) Festung war für sich eine vollständige und kampffähige Einheit. Das unterscheidet Haeseler grundlegend von allen anderen Festungen rund um Metz.
Feste Haeseler - Werk St. Blaise
Das Werk St. Blaise ist eine der beiden Teilfestungen der Feste Haeseler. Die Kasematten des Werks sind von Südwest nach Nordwest ausgerichtet und von passiven Verteidigungsanlagen umgeben, die in Form eines ungleichmäßigen Sechsecks angeordnet sind. Sie bestehen im Wesentlichen aus Drahthindernissen und einen gewaltigen Graben. Der Kern der Anlage ist die wuchtige Panzerbatterie mit vier 15-cm-Panzerbatterien und einem Kommandeurs-Beobachtungsstand mit zwei weiteren 10-cm-Panzerbatterien.
Während die Feste Haeseler im Ersten Weltkrieg keinen einzigen Schuss abgab, entbrannten im Zweiten Weltkrieg (und zwar im Jahr 1944) heftigste Kämpfe um die Festungsanlage. Deutsche Einheiten hatten sich hier und in den Festungen Kronprinz und Kaiserin verschanzt, um die vorrückenden US-Einheiten aufzuhalten. Das Ringen um Haeseler dauert vom 7. September bis 11. Dezember 1944. Während dieser Zeit gab es wiederholt schwere Artillerie- und Luftangriffe auf die Festung. An den Angriffen waren auf US-Seite auch schwere Kampfbomber (B17 und B-24) beteiligt, die die Festung mit 500-kg-Napalmbomben und 1000- bzw. 2000-Pfündern eindeckten. Die Spuren dieser schweren Kampfhandlungen sind noch heute gut zu sehen. Insbesondere die weniger geschützte Zentralkaserne des Werks St. Blaise wurde stark in Mitleidenschaft gezogen, was ihre Erkundung zu einem gefährlichen Unterfangen macht. Einzelne Treffer rissen nicht nur riesige Löcher in die Außenwände, sondern führten auch im Inneren zu Brüchen und Versatz der Mauerteile.
Feste Haeseler - Werk Sommy
Das Werk Sommy ist die eine der beiden Teilfestungen, die zusammen die Feste Haeseler ergeben. Im Gegensatz zu St. Blaise hat diese Anlage eine recht einfache und übersichtlichere Struktur. Die zentrale Kasematte trägt zwei 10-cm-Panzertürme und einen zentralen Artilleriebeobachter. Umschlossen wird das ganze von einem mächtigen Festungsgraben mit mehreren Grabenstreichen.