Kuk-Festungen: Werk Sebastiano

Kriegsschauplatz Tirol

Quelle: Die Kämpfe in den Felsen der Tofana, Autor: Guido Burtscher, Verlag: J.N. Teutsch, 1935 (Seite 16a)

Das war eine verzwickte Situation: Offiziell waren die Monarchien Österreich-Ungarns und Italien im 19. Jahrhundert miteinander verbündet. Sie bildeten mit dem Deutschen Kaiserreich sogar den sog. Dreierbund. Tatsächlich trauten sie sich nicht über den weg und es schwelten Grenzkonflikte, weil weite Landstriche Norditaliens von der Donaumonarchie beansprucht werden (Südtirol und Trentino).

Um ihren Einfluss auch militärisch abzusichern, errichtete Österreich-Ungarn nach 1860 verschiedene Festungen und Pass-Sperren. So entstanden in den 1870er-Jahren beispielsweise zwischen dem Gardasee und der Schweizer Grenze etliche neue Festungswerke. Gegen Ende des Jahrhunderts weitere die K.u.K.-Monarchie seine Bautätigkeit sogar deutlich auch. Jetzt standen Regionen nordwestlich des Gardasees im Fokus. Es galt, die Pässe in den Dolomiten und dem Brentatals zu sichern. Das sich in den letzten Jahrzehnten die Artillerie sprunghaft weiterentwickelte, errichtete man hier moderne Panzerfestungen - schwer gewaffnete Artilleriefestungen, die auf den Fernkampf ausgerichtet waren und deren Festungsartillerie durch moderne Panzertürme geschützt wurden. Die letzten dieser Werke wurden erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts fertiggestellt – kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs.

Werk Sebastiano - Sperrgruppe Lavarone-Folgaria

Zerschossenes Werk Sebastiano, Werk Cherle von K.u.k. Kriegspressequartier, Lichtbildstelle - Wien - Österreichische Nationalbibliothek - Austrian National Library, Austria - Public Domain.

https://www.europeana.eu/de/item/9200291/
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Das Werk Sebastiano (italienisch Forte Dosso Cherle) ist eines der sieben österreich-ungarischen Panzerfestungen der Werkgruppe Lavarone-Folgaria, die kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs fertiggestellt wurde. Aufgabe der Festung war es, die damalige Reichsgrenze gegen einen Durchbruch italienischer Truppen über die etwas südlich gelegene Hochebene der Sieben Gemeinden zu sichern. Sebastiano bildete dabei mit den benachbarten Werken Sommo und Gschwent einen Verbund.

Im Wesentlichen besteht die Festung aus zwei Kasematten: Zuerst wäre hier der Kasernenblock zu nennen, in dem die Soldaten untergebracht waren und sich verschiedene Depots für Lebensmittel, Kraftstoffe und Munition befanden. Der Kasernenblock wurde gesichert durch gepanzerte Maschinengewehrkuppeln. Einen Steinwurf davon entfernt befindet sich der sogenannte Batterieblock mit seinen vier gepanzerten 10-cm-Turmhaubitzen und weiteren, ebenfalls gepanzerten MG-Kuppeln. Beides wurde gesichert durch einen Graben mit entsprechenden Grabenstreichen.

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