Festungen in Belgien
1830: Belgien wird unabhängig.
Die Geschichte des Nationalstaats Belgien – so wie wir ihn heute kennen – ist eigentlich noch recht jung. Sie begann nach dem Wiener Kongress von 1815. Nach der Niederlage von Napoleon Bonaparte schickten sich die Herrscherhäuser in Europa an, das Kontingent neu zu ordnen. Die Idee seinerzeit war, die habsburgischen Niederlande (heute Belgien) mit den nördlicher angrenzenden Niederlanden (heute Holland) zusammenzuführen. Dadurch sollte in Europa eine neue Mittelmacht entstehen, die nicht gleich wieder von Frankreich überrannt werden konnte.
Aus heutiger Sicht kann man dieses Vorhaben sicher als etwas weltfremd bezeichnen. Denn das neue Staatengebilde setzte sich zusammen aus verschiedenen Regionen mit komplett unterschiedlichen Wurzeln. Die noch heute unterschiedliche Sprache bringt es beispielhaft zum Ausdruck. Es gibt Landstriche, die noch heute flämisch (also niederländisch) geprägt sind und andere Landesteile, in denen man sich eher nach Frankreich orientierte.
Diese kulturellen und sprachlichen Unterschiede prägen noch heute die Probleme des Landes. Wie auch immer … was Europa eigentlich den dauerhaften Frieden hätte bringen sollen, führte in der belgischen Bevölkerung (egal ob Flamen oder Wallonen) zu großem Unmut. Bemühungen, das neu entstandene Land zu einen, führten zu keinem Erfolg. Dann explodierte dann das Pulverfass. Es brachen Unruhen aus, die schließlich zur Unabhängigkeit von den Niederlanden führten. Am 4. Oktober 1830 wurde dann schließlich die Unabhängigkeit erklärt. Das Königreich England war einer der ersten Staaten, die das neue Belgien anerkannten – jedoch unter der Prämisse, dass es dauerhaft unabhängig bleibt und sich nicht einer anderen europäischen Großmacht anschließt, sich also weder mit dem einst verfeindeten Frankreich oder dem militärisch starken Preußen verbindet.