Exkurs:
Artillerie gegen Ende des 19. Jahrhunderts
(Brisanzgranatenkrise)
Nichts hat sich in den
letzten 500 Jahren geändert.
Nur die Waffen sind tödlicher geworden.
Graffito
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(Kurz-) Geschichte des Festungsbaus
Begriffe des Festungsbaus
Brisanzgranate / Sprenggranate
Seit in der Kriegsführung auf Festungen gesetzt wird, um strategische Orte besonders zu schützen, denken potenzielle Angreifer darüber nach, wie sie diese effektiv niederkämpfen können. Anfangs rannten gegnerische Horden gegen die Burg- beziehungsweise Festungsmauern an, hatten Pfeil und Bogen, Speere und lange Leitern und hoffen, so die Wälle überwinden zu können. Die Erfindung des Schießpulvers veränderte die Möglichkeiten der Angreifer, denn schnell gab es auch erste Kanonen, mit denen die Festungen beschossen werden konnten. Im 16. Jahrhundert dann kam man in Europa auf die Idee, die bis dato massiven Geschosse auszuhöhlen und mit Schwarzpulver zu füllen.
Kurzum: Die sogenannten Brisanzgranaten, die um 1890 aufgekommenen Sprenggranaten, hatten durch die neue Artillerietechnik eine höhere Reichweite, waren treffsicherer, konnten in schneller Folge verschossen werden und waren beim Aufprall hochexplosiv. Sie hatten eine enorme Zerstörungskraft. „Brisanz“ leitet sich dabei vom französischen Wort brisant ab. Es steht für zerbrechen, zertrümmern und zerquetschen. Eine ziemlich treffende Wortwahl.
Wie bereits erwähnt: Jedem Festungsbauingenieur war klar, dass Festungen bisheriger Bauart einem Beschuss mit moderner Artillerie und Brisanzgranaten nicht lange wird standhalten können. => Siehe Geschichte des Festungsbaus. Der Beweis wurde letztlich auch gleich zu Beginn des Ersten Weltkriegs angetreten. Nämlich in Belgien, wo die Deutschen innerhalt kurzer Zeit mit großkalibrigen Geschützen die Festungsanlagen rund um Lüttich und Namur regelrecht zusammenschossen.
Meyers Konversationslexikon - 6. Auflage von 1902 bis 1920

Quelle der Zeichnung: Meyers Konversationslexikon 6. Auflage 1902 - 1920
Geschloss
Artillerietechnik und Giftgas
Artillerietechnik
Erster Weltkrieg: 380-mm-Geschütze im Einsatz
Welche massiven Ausmaße diese modernen Waffen annahmen konnten, zeigen die nachfolgenden Aufnahmen aus dem Ersten Weltkrieg. Sie zeigen ein deutsches Eisenbahngeschütz, mit dem 38-cm-Geschosse, die über eine Distanz von bis zu 47 Kilometern platziert werden konnten. Die Geschosse selbst hatten eine solch enorme Durchschlagskraft, dass selbst auf einen solchen Beschuss ausgerichtete Festungen der Wucht kaum standhalten konnten.
Quelle der Bildergalerie und der Anmerkungen: Der Weltkrieg im Bild | Originalaufnahmen des Kriegs-Bild- und Filmamtes aus der modernen Materialschlacht
Autor:George Soldan | Ausgabe 1928
Erster Weltkrieg - schwere Artillerie und ihre Bedeutung
Im Deutsch-französischen Krieg von 1870/71 setzten die Militärs noch auf alte Kriegsstrategie. Die Soldaten wurden häufig in offener Feldschlacht gegeneinander geschickt und konnten sich so direkt beschießen. Am Ende einer Schlacht stand der Kampf Mann gegen Mann. Geschütze waren zwar wichtig, spielten aber eine eher untergeordnete Rolle. Als wiederum die Schützengräben entlang der Westfront im Jahr 1914 gegraben waren, begannen die Militärs ihre Vorliebe für schwere Artillerie zu erkennen. Man konnte damit die gegnerischen Truppen massenhaft und auf Distanz töten, Stacheldrähte, Grabenstellungen und tief ausgehobene Unterstände in kurzer Zeit zerstören. Die begannen also Geschütze in großer Zahl an die Front zu bringen. Beispielsweise bestanden nur etwas acht Prozent der französischen Artillerie im Jahr 1914 aus schweren Geschützen. Vier Jahre später waren es gut 50 Prozent.
Quelle der Bildergalerie und der Anmerkungen: Der Weltkrieg im Bild | Originalaufnahmen des Kriegs-Bild- und Filmamtes aus der modernen Materialschlacht
Autor:George Soldan | Ausgabe 1928