Feldpost im Ersten Weltkrieg 1914 - 1918
Feldpost im Ersten Weltkrieg
Heute ist es normal, dass man etliche Male am Tag sein Mobile zur Hand nimmt, um Mails und WhatsApp-Nachrichten zu checken. Man ist überall und jederzeit erreichbar. Das war vor gut einhundert Jahren anders. Wenn man jemanden etwas mitteilen wollte, hatte man eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Selbst hingehen und miteinander reden … oder einen Brief bzw. eine Post- und Ansichtskarte schreiben. Das war es. Mehr Möglichkeiten gab es nicht. Heute unvorstellbar.
Im Ersten Weltkrieg war demnach die Feldpost der einzige Weg, damit die an der Front eingesetzten Soldaten mit ihren Freunden und der Familie im Kontakt bleiben konnten. Während der Kriegsjahre 1914 bis 1918 wurden knapp 28,5 Milliarden Briefe und Postkarten von der Feldpost befördert. Solche Sendungen waren grundsätzlich portofrei. Jeder wusste allerdings, dass es eine militärische Zensurbehörde gab, die allzu kritische Nachrichten beschlagnahmte oder die Texte teilweise schwärzte. Die von den Soldaten geschriebenen Zeilen standen häufig im krassen Gegensatz zu der offiziellen Propaganda, die von Siegen und heroischen Taten berichtete und das unendliche Leid der Soldaten im Schützengraben vor der Heimat verborgen hielt. Dass diese Informationen dennoch bis in die heimischen Wohnzimmer durchdrangen, ist den vielen Briefen und Postkarten der Soldaten zu verdanken. Denn die Zensur konnte bei der Flut an Mitteilungen nur Stichproben ziehen und sie überprüfen.
Zum Ende des Krieges wurde die in der Feldpost geäußerte Kritik über die Situation an der Front, über Vorgesetzte immer deutlicher geäußert. Die Soldaten sprachen auch immer häufiger, deutliche und vehementer von ihrem Wunsch, dass der Krieg und das Schlachten endlich beendet werden soll.
Zum Anhören: Feldpost von Franz Mack aus Nürnberg
Das Projekt "Opas Krieg" ist der Versuch, die Schrecken des Ersten Weltkriegs medial aufzubereiten. In diesem Fall aus der Perspektive des einfachen Infanteriesoldaten Franz Mack aus Nürnberg. Er schrieb seine Erlebnisse an der Westfront in Frankreich nieder und sendete sie seiner Familie zu. 100 Jahre später waren diese Briefe Ausgangspunkt eines wirklich spannenden Projekts (siehe: www.opaskrieg.de).
Beim Anhören bedenke bitte, dass Franz Mack wusste, dass seine Briefe von der Zensurbehörde mitgelesen werden. Er lässt sich daher nicht über Angriffsstrategien oder andere militärisch relevante Dinge aus. Und teilweise hören sich die Briefe ziemlich banal an - insbesondere die ersten Dokumente. Doch man sollte genau hinhören ... zwischen den Zeilen sagt er deutlich mehr als er tatsächlich schreibt. Und ich empfehle Dir unbedingt einen Besuch der zuvor genannten Homepage. Denn dort findest Du die militärischen Hintergrunde zu den einzelnen Briefen. Was erlebte Franz Mack also und wie hat er es zu Papier gebracht. Sehr lohnend!