Der Weg zum Königreich Italien im 19. Jahrhundert

Viktor Emanuel II.
König des jungen Königreichs Italien
zwischen 1861 - 1878

Italien ist bis Mitte des 19. Jahrhunderts ein Flickenteppich und Schauplatz wiederholter Kämpfe zwischen despotisch beherrschter Stadtrepubliken und Fürstentümern, Österreich und Frankreich. Dann keimte der Wunsch nach nationaler Einigung auf, welcher nach mehreren Kriegen 1861 endlich zum Königreich Italien führte.

Die Geschichte Italiens ist bewegt. Das Land war über Jahrhunderte hinweg Spielball europäischer Fürstenhäuser. Das Italien (so wie wir es heute kennen) entstand letztlich erst mit der Gründung des Königreichs Italien im Jahr 1861. Meine nachfolgende, schnelle und holzschnittartige Zusammenfassung der Geschichte des Landes beginnt in der Renaissance bzw. dem späten 14. Jahrhundert. Seinerzeit wurde Italien geprägt vom Herzogtum Mailand, dem westlich davon gelegenen Herzogtum Savoyen, den mächtigen Republiken Venedig, Florenz und Genua sowie dem Königreich Neapel und natürlich dem Kirchenstaat. Sie alle waren wohlhabend und betrieben im Mittelmeerraum erfolgreich Handel.

Italien ab dem 15. Jahrhundert - Spielball zwischen Frankreich, Österreich und Spanien


Eine Wende begann 1442 mit der Entdeckung Amerikas: Der den Wohlstand stiftende Handel italienischer Fürstenhäuser bzw. Stadtstaaten verlagerte sich in die Überseekolonien westlichen Staaten. Tiefpunkt der Entwicklung wurde dann im 16.-18. Jahrhundert erreicht. Mit dem wirtschaftlichen Niedergang geriet Italien in den Fokus anderer Mächte:

Frankreich und Spanien begannen, um die Vorherrschaft zu ringen. Sie überzogen das Land mit Kriegen. Dabei konnte sich Spanien Mailand, Sardinien, Neapel und Sizilien sichern. Mehr als die Hälfte des heutigen Italiens war seinerzeit also in spanischer Hand. Spanien wiederum war eng mit Österreich verbunden – beides waren Linien der Habsburger. Österreich wiederum herrschte über Südtirol und dem Trentino.

Mit dem Ende des spanischen Zweigs der Habsburger begannen die sogenannten Spanischen Erbfolgekriege zwischen den Österreichern und Frankreich, welches bereits unter dem Sonnenkönig Ludwig XIV. ein Auge auf italienische Regionen im Nordwesten (Piemont und Ligurien) geworfen hatte. Das Pendel schlug zu Gunsten der Österreicher aus: Sie sicherten sich weite Teile Nord- und Mittelitaliens (Mailand, Neapel, Sardinien). Nicht zu vergessen – Südtirol und das Trentino gehörten eh schon zu Österreich. Heißt: die Habsburger wurden zur vorherrschenden Macht in Italien.

Italien Ende des 18. Jahrhunderts - Napoleon Bonaparte unterwirft weite Teile des Landes


Napoleon Bonaparte / Quelle: Historische Postkarte

Napoleon Bonaparte
Quelle: Historische Postkarte

Dann kamen die Napoleonischen Kriegs: 1796/97 unterwarf Bonaparte bei seinen Italienfeldzug weite Teile Italiens, die zuvor von den Österreichern beansprucht wurden. Napoleon gründete Anfang des 19. Jahrhunderts sogar das Königreich Italien, welches natürlich unter französischer Vorherrschaft stand. Der verlustreiche Russlandfeldzug Napoleons, und die verlorene Schlacht bei Waterloo wendete das Blatt in Europa und speziell für Italien. Beim Wiener Kongress von 1815 wurde die Landkarte Europas neu gezeichnet – mit großen Folgen für Italien.

Österreich erhielt zur Lombardei, Südtirol und dem Trentino nun auch noch Venetien – somit war Norditalien (mit Ausnahme des Piemonts) fest in der Hand der Donaumonarchie. Der Kirchenstaat, der zuletzt unter die Räder gekommen war, wurde wieder hergestellt und dem Haus der Savoyen, die lange Zeit im Nordwesten Italiens gegen die Franzosen kämpften, wurde das Piemont, Ligurien und Sardinien zugesprochen (es entstand das Königreich Sardinien-Piemont).

Bekanntlich waren die Anfänge des 19. Jahrhunderts von Unabhängig- keitsbewegungen verschiedener Länder geprägt. In Italien war das nicht anders. Hier nannte man die Nationalbewegung Risorgimento, was sinngemäß 'Wiederherstellung' bedeutet.

Italien im 19. Jahrhundert: Der Weg zur Unabhängigkeit - Guerra d'indipendenza italiana


Mitte des 19. Jahrhunderts brachte dann einen Wendepunkt in der Geschichte: Mehrere italienische Staaten führten unter der Führung des Hauses der Savoyen (also dem Königreich Sardinien-Piemont) drei Unabhängigkeitskriege gegen Österreich. Der erste Unabhängigkeits- krieg 1848-49 wurde in der Lombardei, Venetien und dem Piemont ausgefochten. Er endete jedoch mit einem Sieg der Österreicher.

Das Blatt wendete sich mit dem zweiten Unabhängigkeitskrieg im Jahr 1859. Die Koalition italienischer Staaten war siegreich, was 1861 zur Gründung des Königreichs Italien unter der Führung von Viktor Emanuel II. führte. Außerdem gewannen die Italiener die Lombardei (bis dahin zu Österreich gehörend) und kurze Zeit später besetzte Sardinien die von den Habsburgern regierte Toskana und Emilia.

Wirklich vereint war Italien allerdings erst nach dem dritten Unabhängigkeitskrieg (1866) und dessen Folge die tatsächliche Einigung Italiens im Jahr 1870 war. Der Krieg dauerte nicht einmal zwei Monate und wurde in der Lombardei und in Venetien ausgetragen. Italien annektierte die Regionen Venetien, Friaul und Mantua. In dem Zusammenhang ist es wichtig zu erinnern, dass Österreich weiterhin die ebenfalls von Italien beanspruchten Regionen Südtirol, Triest und Istrien beanspruchte. Das führte gut ein halbes Jahrhundert später zum Eintritt Italiens in den Ersten Weltkrieg - allerdings auf der Seite der Entente.

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