Grundriss und Merkmale des Biehler-Fort
Die grundsätzliche Form eines Biehler'schen Forts überrascht nicht: Es ist eine Polygonal-Befestigung - einem Festungsbaustandard jeder Zeit, der sich bereits Jahrzehnte zuvor durchgesetzt hatte.
Alexis Henri Brialmont, ein belgischer Festungsbauingenieur, nutzte solche Festungen bereits in den 1860er-Jahren, um Antwerpen zu schützen.
Die Grundform geht auf die Überlegungen Montalemberts zurück, der bereits Ende des 18. Jahrhunderts empfahl, sich (endlich) von der bastionären Befestigungsschule zu verabschieden.
Der Umriss eines Forts mit polygonalen Bauform bildet ein Vieleck - die Deutschen favorisierten eine Lünette. Man nennt die feindwärts gerichteten Linie Face (oder Front) und die rückwärtigen Linien Kehle. Sie werden verbunden von den beiden Flanken. Das direkte Umfeld einer Festung bezeichnet man als Glacis. Sie sollte optimalerweise ansteigend sein (um einen Sturmlauf feindlicher Einheiten zu erschweren) und keine Hindernisse aufweisen, die entweder die Sicht verdecken oder Angreifenden gute Deckung geben.
Der Grundriss einer solchen Festung kann gradlinig sein (siehe obere Zeichnung). Im Regelfall setzte man aber auf einen gebrochenen Grundriss (siehe untere Zeichnung).
Aus der Face (also der Front der Festung) ist die Feuerwirkung in erster Linie in das Vorfeld (die Glacis), aus den Flanken erfolgt die Feuerwirkung aus den Flanken in die Intervalle und aus der Kehle in den rückwärtigen Raum.
Umgeben war eine solche Festung von einem tiefen Graben, der - zusammen mit anderen baulichen Maßnahmen - die Sturmfreiheit gewährleisten soll. Damit sind alle Einrichtungen gemeint, die dazu dienen, Angreifende den Zugang zur Festung mit allen Mitteln zu verwehren.