Regelbau 102 - Gruppenunterstand für 30 Soldaten
Der Westwall-Regelbau des Typs 102 diente als Mannschaftsunterkunft und zwar für sage und schreibe dreißig Soldaten, die hier auf engstem Raum zusammengepfercht wurden. Man kann die Zustände, die im Inneren dieses Bunkers insbesondere nach Kampfhandlungen in der näheren Umgebung herrschten, heute nur erahnen. Durchleben möchte dies niemand.
Kampfwert in Form einer eigenen MG-Kasematte hatte dieser Bunker nicht – auch keine abgewandelten Formen von Ihnen. Er diente lediglich als Standardunterkunft und gelegentlich auch als Kommandobunker (für kleinere Einheiten).
Personen, die den Regelbau betreten wollten, fanden zwei Eingänge. Sie mussten in jedem Fall eine sogenannte Nahkampfscharte passieren, die von einem leichten Maschinengewehr im Inneren gesichert wurde. Unliebsame Gäste fanden hier einen heißen Empfand. Dann folge die zentrale Gasschleuse, in der sich Soldaten bei einem Gasangriff durch Ablegen der Kleidung und anschließendes Waschen dekontaminieren konnten.
Von dort aus ging es weiter in die beiden, nebeneinander liegenden Bereitschaftsräume. Sie waren die einzigen Innenräume des Bunkers. Dort hausten und schliefen die Soldaten, die keinen Dienst außerhalb des Bunkers versehen mussten. Lagerfläche für Lebensmittel mussten sich die Soldaten im Inneren suchen, denn es gab keinen Raum für die Bevorratung. Die tägliche Versorgung wurde von außen sichergestellt. Heißt: Soldaten mussten die Verpflegung von der sich hoffentlich in der Nähe befindenden Versorgungsstelle abholen. Anders als die Kampfbunker des Westwalls war hier also nicht vorgesehen, dass sich der Bunker einige Zeit autonom versorgen kann, was seine Bedeutung als flankierende Anlage nochmals unterstreicht. Im Inneren wiederum waren Standards vorgesehen, die jeder Regelbau dieser Zeit vorweist: Je Raum einen Metallofen und eine zentrale, von Hand betriebene Belüftungsanlage mit bereitliegenden Kohlefiltern im Fall eines Gasangriffes, den es im Zweiten Weltkrieg glücklicherweise nicht gab.